Burg Greiffenberg

Landkreis Uckermark

Blick zum Rundturm in der Nordostecke der Burganlage
Blick zum Rundturm in der Nordostecke der Burganlage

Gut 9 Kilometer nördlich von Angermünde liegt das Städtchen Greiffenberg. Hier durchfließt die Sernitz, ein Nebenarm der Welse, ein Niederungsgebiet, aus dem sich eine langgestreckte Talssandinsel erhebt. An deren nordöstlichen Ende finden sich die teilweise überwucherten Reste einer mittelalterlichen Burganlage, deren Anfänge wenigstens bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Damals verlief hier eine bedeutende Handelsstraße von Mitteldeutschland nach Stettin an die Ostsee und weiter ins Baltikum, der Städte wie Eberswalde und Angermünde ihren Aufstieg verdanken. Damals formierte sich im Nordosten das Gebiet der slawischen Pommernherzöge um bald darauf mit den zum baltischen Meer drängenden Askaniern in Konflikt zu geraten. Gebietsansprüche sicherte man zu dieser Zeit mit Burgen unter dem Kommando lehnsabhängiger Ritter. Und so standen sich wohl zu Anfang die askanische Burg und Keimzelle des späteren Angermündes im Süden und Burg Greiffenberg im Norden gegenüber. Schon der Name weist auf die pommernsche Vorgeschichte, den der Greif war das Wappentier des dortigen Fürstengeschlechts.

In den Urkunden erscheint Grifenberg erstmals im Jahr 1261 und wird dort bereits als civitas, also Stadt, im Besitz des Ritters Johannes de Grifenberg bezeichnet. Bereits dessen Vorfahren sollen dort ein Hospital errichtet haben. Dies deutet zum einen auf eine Entstehung des Platzes spätestens in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts und auf seine Bedeutung als Durchgangsstation auf dem Handelsweg, dienten doch Hospitäler auch zur Betreuung von Reisenden jeglicher Art. Groß dürften Stadt und Burg damals aber kaum gewesen sein.

grundriss_greifenberg

Grundriss-blau     mittelalterliche Bauphasen
Grundriss-gelb     spätere Anbauten

Grundriss Burgruine Greiffenberg
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934,. S. 116, Abb. 89

Vor einigen Jahren wurde die Untersuchung der Burgreste wiederaufgenommen. Dabei konnten 5 Phasen der baulichen Entwicklung festgestellt werden. Den Anfang bildete wohl im 13. Jahrhundert eine sich von Nord nach Süd erstreckende kleine rechteckige Anlage mit einem festen Haus, der Palas, im Norden. Diese dürfte im 14. Jahrhundert nach Westen erweitert worden sein und ein Tor mit Zwinger bekommen haben. In der 3. Phase dehnte sich der Bau auch nach Osten aus und erhielt den Rundturm an seiner Nordostecke. Das Aufkommen der Feuerwaffen, welches für die sonst so schwer zu bezwingenden mittelalterlichen Burgen nach und nach das Aus brachte, führte zur Errichtung des heute noch als Ruine beeindruckenden Torturms vor der Westfront. Als letztes folgen noch einige Anbauten. Die frühere Burg dürfte da schon ihren fortifikatorischen Wert völlig eingebüßt haben und jetzt als Schloss – so erscheint sie nun auch in den schriftlichen Quellen – dem Repräsentationsbedürfnissen der von Greiffenberg und ihren Nachfolgern gedient haben. 1674 zu Beginn des Brandenburgisch-Schwedischen Krieges legen skandinavische Kanoniere das Bauwerk in Trümmer. Ein Wiederaufbau fand nicht mehr statt und die Ruine diente, wie so häufig, als Steinbruch. Der allgemeine Zustand im Jahr 1712 ist uns durch die Beschreibung des Dorfpfarrers Elsholz überliefert.
Und doch sind auch die heutigen Reste beeindruckend, was besonders auf den vorgelagerten Torturm zutrifft. Teilweise lässt sich noch erkennen, dass die Anlage einmal ganz von mit Wasser gefüllten Gräben, einem wirkungsvollen zusätzlichen Hindernis, umzogen war.

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005
Christiane Chantre und Julia Rathgeber, Greiffenberg, Wiederaufnahme der Erforschung der Burgruine. In:
Brandenburgische Denkmalpflege 2008, 2, S. 21-30

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