Landkreis Ostprignitz-Ruppin
Bereits 1241 taucht ein Ritter und markgräflicher Rat Nicolaus de Blumendal in den schriftlichen Quellen auf. Fassbarer wird dieses alte Prignitzer Adelsgeschlecht mit Rutger von Blumenthal, ansässig zu Horst am Beginn des 14. Jahrhunderts. Für das Jahr 1521 erfahren wir, dass Kurfürst Joachim I. seinen „lieben getreuen Hans von Blumenthal” mit dem Rittersitz in Horst belehnt. Dabei dürfte es sich wohl um die Bestätigung alter Rechte gehandelt haben.
Der Sohn des Getreuen, Georg von Blumenthal, muss ein ambitionierter Mann gewesen sein. 1490 hier auf der Burg geboren, startet er mit Mitte 20 eine kirchliche Karriere, promoviert, wird Rektor der Viadrina in Frankfurt an der Oder und 1520, mit gerade einmal 30 Jahren zum Bischof von Havelberg gewählt. Die Amtsausübung scheitert dann allerdings am Einspruch des Kurfürsten. Vier Jahre später klappt es dann aber und er wird nicht nur Bischof von Lebus sondern auch noch von Ratzeburg, hält sich dann aber doch meist im Bistum Lebus und wohl auch seiner unmittelbaren Heimat auf. Denn hier baut er auf dem Standort der alten Blumenthalschen Wasserburg sein Backsteinschloss im Stil der Frührenaissance. Schließlich will man ja zeigen, zu was man es gebracht hat und steht in Konkurrenz mit den Bischöfen von Havelberg – Wittstock und die Plattenburg und Brandenburg – die Burganlage von Ziesar.
Das der Vorläuferbau, eine Wasserburg, ähnlich der von Mesendorf, war, zeigt die erhöhte Lage im Gelände sowie das auch heute noch den Hügel im Westen, Norden und Nordosten umgebende Gewässer. Bekräftigen wird dies auch durch die weiter oben angeführten Erwähnungen in den schriftlichen Quellen. Leider fanden in Horst nie Grabungen oder andere archäologische Untersuchungen statt. Dadurch lässt sich nichts über die ursprüngliche Anlage und deren Entwicklung sagen.
Vom Schloss steht heute nur noch die eine Wand des Nordwestflügels, bei dem es sich wohl um die Palas, das Hauptgebäude von Burgen und Schlössern gehandelt haben dürfte und der Treppenturm. Die Palas soll um 1850 noch überdacht und in Nutzung gewesen sein.
nach:
Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.2. Ostprignitz. 1907