Wie viele andere Städte dieser Zeit entwickelt sich auch Nowin Tangermunde im Schatten einer Burg. Reste der Anlage finden sich noch heute im Nordwesten der Stadt oberhalb des Mündesees. Im Zuge des städtischen Ausbaus wurde die Feste in die Stadtbefestigung einbezogen und so Teil derselben. Ein wenig mehr als das gegenwärtige Bild vermittelt uns noch der Stadtplan aus dem Jahre 1724.
Auffällig ist ein aus dem geradlinigen Verlauf der Stadtmauer heraustretendes, vollständig aus relativ regelmäßigen Feldsteinen errichtetes Bauteil (A). Deutlich ist hier ein zugesetztes großes Spitzbogenportal zu erkennen. Sehr wahrscheinlich haben wir es mit einem ehemaligen Torturm zu tun. Auf ein etwas anderes Ziegelformat als an den sonstigen erhaltenen Teilen der Stadtmauer treffen wir im Südosten, auch dies wohl ein Hinweis auf die ursprüngliche Burg. Dort wo sich westliche und südliche Mauer treffen erhebt sich ein sechseckiger Turm. Möglich, dass dieses Bauglied auf den ursprünglichen Bergfried zurückgeht. Dahinter wird ein mehr oder weniger quadratischer Raum umschlossen (B), dem, jedenfalls auf der alten Karte, wohl ein mit Wasser gefüllter Graben vorgelagert war (C).
Damit ließe sich die ursprüngliche Anlage vorsichtig rekonstruieren: Über dem Seeufer, das gleichzeitig Schutz von Norden bot, hätte sich so eine quadratische Anlage mit 2 Türmen, vollständig von Wasser umgeben, erhoben. Wie auch bei der späteren Stadtmauer dürfte es sich bei der Umwehrung der Burg um eine Backsteinmauer auf einem Feldsteinsockel gehandelt haben. Eine deutlich repräsentative Funktion hätte dabei der sorgfältig aufgemauerte Torturm im Südwesten gehabt, durch den man nach Überquerung einer Zugbrücke ins innere der Burg mit ihren heute nicht mehr rekonstruierbaren Bauten, wie der zu erwartenden Palas, gelangt wäre. Genaueren Aufschluss könnten nur archäologische Untersuchungen des Terrains bringen.