Mühlberg/Elbe

Landkreis Elbe-Elster

Ganz unten im äußersten Südwesten, dort wo die Elbe noch einmal Brandenburgs Grenzfluss wird, liegt die kleine Stadt Mühlberg. Und der Strom steht auch am Anfang ihrer Geschichte. Denn im Mittelalter war hier eine der Scheidelinien zwischen den vordringenden deutschen Fürsten und den slawischen Stämmen. Auf beiden Seiten sicherte man die nasse Grenze und die Übergänge über diese mit einer Vielzahl von Burgen. Eine davon, wohl ein typischer Ringwall, erhob sich hier wahrscheinlich bereits im 10. Jahrhundert auf dem rechte Ufer in den sumpfigen Niederungen der Elbauen genau dort, wo man heute auf das Schloss trifft.
Als die deutschen Kolonisatoren über die Elbe nach Osten vordrangen, übernahmen sie die slawische Burg und machten sie zu einem Brückenkopf für die folgenden Eroberungen. Allerdings dürften die Slawen weiter eine wichtige Rolle gespielt haben. Immerhin war Wendisch noch bis 1327 offizielle Gerichtssprache in Mühlberg. Schnell siedelten sich im Schutz der Feste Händler, Handwerker, Schiffer und Ackerbürger an. Es entstand, wie an vielen anderen Orten in dieser Zeit, ein in den Quellen als oppidum – Marktflecken oder Städtchen bezeichneter Platz nordöstlich der Burg. 1226 taucht erstmals ein de Moulenberch, also eine aus Mühlberg stammende Person in einer Urkunde auf. Zwei Jahre später wird Moleberch dann in Zusammenhang mit dem dort gegründeten Kloster selbst erwähnt und 1230 oppidum genannt.

 

Herren von Feste und Flecken sind die Grafen von Ileburg, Vasallen und frühere Ministerialen der Meißner Markgrafen, die auch sonst über beträchtlichen Einfluss im Gebiet verfügen. Der Name des Ortes selbst verweist ganz simpel auf eine bei einer Mühle gelegene Burg. Damit kann man sich so auch ein ungefähres Bild der Anfänge in der 1. Hälfte des 13. Jahrhundert hier auf dem rechten Elbufer machen. Neben Burg und Mühle, wohl am damals noch den Platz direkt im Westen umfließenden Elbarm, erhob sich die St. Leonhard geweihte Kirche, der jedoch kein langes Bestehen vergönnt war. Denn bald wurde ihre Funktion vom Gotteshaus des neu entstandenen Zisterzienserinnenklosters, heute unter den Namen Güldenstern oder Marienstern bekannt, übernommen.
In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts kam es zu einem weiteren für die Entwicklung der Stadt wichtigem Ereignis. Um 1280 nämlich sind die von Pack als Vasallen der von Ileburg die Herren vor Ort. Und die gründen südlich des Ortes eine neue selbstständige Stadt mit Kirche, Rathaus und Markt. Inwieweit es dabei zwischen den beiden Adelsfamilien zu Auseinandersetzungen kam lässt sich heute nicht mehr klären. Erhalten hat sich aber ein Schiedsspruch aus dem Jahr 1295. Darin gestattet Otto von Ileburg den Bürgern und Juden seiner Stadt, wenn sie es denn wünschen, sich an dem neuen Ort anzusiedeln. Interessant dabei ist auch der Hinweis, dass auch Juden beim mittelalterlichen Landesausbau eine Rolle spielten.
Bald übernimmt die in der Neugründung errichtete Pfarrkirche diese Funktion für beide Städte und bereits 1346 werden sie vereinigt. Als Spuren der früheren Trennung haben sich die Grünanlagen zwischen den Straßen „Altstädter-“ und „Neustädter Graben“ sowie weiter westlich hinter dem Dahnplatz der „Grüne Weg“ erhalten.
Im Lauf der folgenden Jahrhunderte wechselte Mühlberg mehrmals den Besitzer. Von den Ileburg 1304 zu den von Pack und 1330 an die von Querfurt von denen 1370 Karl IV. sie für Böhmen erwirbt, wo sie bis 1422 verbleibt um dann an Kursachsen zu kommen. 1815 wird sie preußisch und bleibt es auch.

nach:

Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Herausgegeben von der Historischen Kommission für die Provinzen Sachsen und das Herzogtum Anhalt.
Bearbeitet durch Dr. Heinrich Bergner und Heinrich Nebelsieg.
29. Heft. Kreis Liebenwerda. Halle a.d.S. 1910
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

und nah dabei:

Hinweis2

Burgwall Kosilenzien
Dorfkirche Altenau
Dorfkirche Burgxdorf
Dorfkirche Martinskirchen
Bad Liebenwerda

 

Trinken – Essen – Schlafen

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …