Fürstenwerder

Landkreis Uckermark

Portal auf der Nordseite der Stadtpfarrkirche. Man beachte die Gestaltung des Feldsteingewändes

Die Lage am schmalen Durchgang zwischen zwei Seen und dazu noch im äußerst heftig zwischen Mecklenburger und Brandenburger Herren umstrittenem Gebiet gaben den Platz eine gewisse Bedeutung. So entwickelte sich hier, wenn auch durch die geographische Enge bedingt in bescheidener Ausdehnung, eine kleine mittelalterliche Stadt. 1319 taucht der Name Vorstenwerdere erstmals in den schriftlichen Quellen auf. Nur wenig später, 1323, wird Vorstenwerder zusammen mit Angermünde, Jagow, Strasburg und Templin genannt. Im Landbuch von 1375 erscheint der Platz erstmals als civitas, also Stadt. Die dort aufgeführten Abgaben betragen 16 Mark Silber (1 Mark = 233 g). Den gleichen Betrag hatte damals Rathenow zu entrichten. Die Stadtrechtsverleihung muss wohl irgendwann in den Jahrzehnten davor erfolgt sein. Wann genau wird sich wohl genau so wenig feststellen lassen, wie die Wurzeln aus denen der Ort hervorging. Durchaus möglich, dass am Anfang eine Burg stand, welche die Landenge zwischen Großen und Dammsee sicherte. Doch auch hier bleibt unklar, welche der beiden im Norden konkurrierenden Mächte die hier anzunehmende Feste gründeten.

 

Um die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete man die Pfarrkirche, nur wenig später wurde die Stadt mit einer festen Mauer umgeben. Spätestens im 15. Jahrhundert aber begann es bergab zu gehen. Fürstenwerder geriet in ein Abhängigkeitsverhältnis zu den auf Burg Wolfshagen sitzenden von Blanckenburg. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren von den 74 hufenbesitzenden Bürgern gerade noch 17 übrig. 1817 verlor der Ort dann sogar noch sein Stadtrecht.
Noch in größeren Teilen erhalten ist die gleich der Pfarrkirche aus Feldsteinen errichtete Stadtmauer mit ihren Weichhäusern und ehemals drei Toren. Immerhin verblieben von diesen sowohl das Woldegker als auch das Berliner Tor.

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Pfarrkirche Fürstenwerder
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921,
S. 57, Abb. 51

Entsprechend der Bedeutung Fürstenwerders ist seine Kirche zwar kein allzu großer aber in Teilen doch ziemlich aufwändig mit Schmuckelementen versehener Bau. Rechtecksaal, schiffsbreiter Westturm sowie die Sakristei auf der Nordseite mit ihrem Tonnengewölbe bilden den schlichten Grundriss. Ein gekehlter Sockel umzieht das Bauwerk. Im Norden, Westen und Süden erfolgt der Zugang durch Spitzbogenportale. Erwähnenswert ist dabei das besonders aufwändig gestaltete Portal im Norden. Deutlich kommt hier das durchaus vorhandene städtische Prestigebewusstsein zum Ausdruck. Dies wird auch im Osten bei der Gestaltung von Giebel und Dreifenstergruppe deutlich. Der Turm bekam seinen heutigen Abschluss mit Schieferlaterne 1786. Vorausgegangen war dem ein Brand im Jahr 1740, der sonst allerdings die äußerliche Grundsubstanz nur wenig berührte.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.

 
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Hinweis2

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