Pritzwalk

Landkreis Prignitz

Pritzwalk: Blick vom Markt zu gotischen Pfarrkirche

Auf ihrem Weg in den Nordosten sind die Askanier nicht allein. Kleinere Adelsgeschlechter wie die von Plotho und die Gans marschieren an ihrer Seite und schaffen sich eigene Herrschaftsgebiete. Gerade in der Prignitz sind es die Edlen Gänse von Putlitz und Perleberg, die bei den meisten Stadtgründungen eine wesentliche Rolle spielen. So auch in einem Niederungsgebiet der Dömnitz im Norden nahe der Grenze zu Mecklenburg, wo schon zuvor eine slawische Siedlung bestanden haben dürfte. Hier entlang führt auch eine wichtige Nord-Süd-Verbindung und macht den Platz so besonders wertvoll. Seine Frühgeschichte liegt, wie eigentlich bei den meisten Städten dieser Zeit, im Dunkeln. Am 23. Juli 1256 stellen die Markgrafenbrüder Johann und Otto in Sandau eine Urkunde aus, die Prytzwalck zur civitas – also Stadt – macht und mit dem Recht Seehausens in der Altmark ausstattet. In dieser Zeit dürfte auch die Pfarrkirche St. Marien und Nikolai als frühgotischer Feldsteinbau entstanden sein, die Stadt ihre Tore und Mauern sowie das heute noch vorhandene Straßennetz bekommen haben.

Und es geht weiter vorwärts. Im 14. Jahrhundert wird Pritzwalk Hansestadt, bekommt 1364 das Zollprivileg. Die wirtschaftliche Potenz des Gemeinwesens zeigt sich auch am Umbau der Pfarrkirche. Sie wandelt sich zu einem spätgotischen Backsteinbau, dem einzigen mit Hallenumgangschor in der Prignitz.
Aber die Zeiten werden auch unruhiger. Fehden, andere lokale Konflikte und Seuchen tauchen als Bedrohung auf. Im Jahr 1409 werden 4 Straßenräuber, die Pilger auf dem Weg zum Wallfahrtsort Willsnack überfallen haben öffentlich gerädert. Angeblich, gesichert ist das nicht, soll es 1482 sogar zum bewaffneten Konflikt der Pritzwalker Bürger und Kurfürst Albrecht gekommen sein. Das Mittelalter klingt aus, als 1540 der erste lutherische Pfarrer sein Amt aufnimmt. Zum wohl größten Problem aber werden wohl die Seuchen. Neunmal sucht die Pest zwischen 1539 und 1638 die Stadt heim. Dazu kommt da dann auch noch der Dreißigjährige Krieg in dem die Schweden die Stadt erobern und plündern, während gleichzeitig einem Pestausbruch alle Ratsmänner und 1500 Bürger zum Opfer fallen. Große Brände, der letzte 1821, zerstören die Stadt mehrmals und vernichten fast alle Zeugnisse des Mittelalters. Schon im 18. Jahrhundert beginnt man mit der Beseitigung der durch die Schwarzpulverartillerie nutzlos gewordenen Gräben, Wälle und Mauern. Nur ein sehr kleiner Abschnitt der alten Feldsteinmauer ist im Norden erhalten geblieben. Der frühere Verlauf der Stadtmauer ist heute durch langgestreckte Grünanlagen markiert.

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Schönhagen bei Pritzwalk
Dorfkirche Falkenhagen (Prignitz)
Dorfkirche Buchholz (Prignitz)
Dorfkirche Sarnow
Dorfkirche Kuhbier

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …