Schönhagen bei Pritzwalk

Landkreis Prignitz

Element städtischer Architektur auf dem Land: Der Dreiseitige Ostabschluss

Markgraf Woldemar überträgt im Jahr 1314 Einkünfte aus Schönhagen an den Marienaltar der Pritzwalker Pfarrkirche. Der Name, ein schönes eingehegtes Dorf bezeichnend, erklärt sich von selbst. Er drückt so die Wünsche und Hoffnungen seiner damaligen Gründer aus.
Aber auch das Schönhagener Gotteshaus macht dem Ortsnamen alle Ehre. Leicht erhöht gelegen auf dem ehemaligen Friedhof, besteht es aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite und Saal mit dreiseitigem Abschluss, der von 2 Strebepfeilern gestützt wird. Im Süden findet sich eine große Vorhalle mit blendengeschmückten Backsteingiebel. Diese, sowie der Turm bis zur Schiffstraufhöhe sowie der Saal samt Abschluss wurden aus unregelmäßigen Feldsteinmauerwerk errichtet. Das Turmoberteil besteht aus Backstein, seine Schallöffnungen wurden wohl teilweise später erweitert.

Auf der Südseite findet sich östlich der Vorhalle, geschnitten von einem barocken Fenster mit Korbbogenabschluss, welches wiederum eine frühere Öffnung mit Backsteingewände schneidet, eine vertikale Ziegelreihe. Fast scheint es, als sei die Kirche ursprünglich kürzer gewesen und dann nach Osten erweitert worden. Erst zu diesem Zeitpunkt könnte dann auch die Vorhalle hinzugekommen sein.
Die seitlichen Fenster sind teilweise verändert, haben sich aber im Osten in ihrem ursprünglichen Zustand als Doppelfenster in Blenden erhalten. Im Westen erfolgt der Zugang über ein ziegelgefasstes Spitzbogenportal, im Süden betritt man die Vorhalle durch eine Stichbogenpforte in einer Spitzbogenblende. Diese für die späte Gotik charakteristische Kombination wiederholt sich dann zwischen Halle und Kirchenraum.

Grundriss Dorfkirche Schönhagen bei Pritzwalk
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.2. Kreis Ostprignitz. 1907, S. 191, Abb. 221

Dort öffnet sich die tonnengewölbte Turmhalle mit einem großen Spitzbogen zum Schiff, in dem sich noch Reste mittelalterlicher Wandmalereien erhalten haben.
Grundriss, Backsteinformat, Öffnungen und Schmuckelemente erlauben eine Datierung des Baus wohl an das Ende des 15. Jahrhunderts. Dabei wurde, wie schon erwähnt, die Vorhalle etwas später angefügt und vielleicht auch erst zu diesem Zeitpunkt der Turm auf seine jetzige Höhe gebracht. Die neuzeitlichen Veränderungen dagegen halten sich zum Vorteil der Optik des Bauwerks sehr in Grenzen.
Nordwestlich des Gotteshauses hat sich in der niedrigen Feldsteinmauer des Friedhofs noch eine kleine Backsteinpforte mit Formsteinen im Gewände erhalten.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

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Hinweis2

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