Sarnow

Landkreis Prignitz

Rechtecksaal mit eingezogenem Turm: Die Sarnower Dorfkirche von Süden

1319 taucht ein hinricus de sarnowe in den Quellen auf. Sarnow selbst erscheint dann erstmals 1344. Es ist ein Name, der sich aus dem Slawischen ableiten lässt und einen Ort in der Nähe einer Wassermühle bezeichnet.
Die Sarnower Kirche besteht aus eingezogenem Westturm und Schiff mit geradem Ostabschluss. Beide Bauglieder wurden aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet, wobei das des Turms etwas kleinteiliger ist. Zwei mächtige niedrige Strebepfeiler stützen seine Westfront und schaffen auf diese Art hier eine ungewöhnliche Zugangssituation. Auf der Turmnordseite findet sich eine hoch angebrachte Pforte. Diese kann früher nur über eine Leiter oder vielleicht Holztreppe erreichbar gewesen sein, was auf eine mögliche Schutzfunktion des Turms verweist. Sein Glockengeschoss zeigt Backsteinkanten. Die gekuppelten Schallöffnungen sind ebenfalls backsteingefasst.

Neuzeitlich vergrößert wurden die seitlichen Fenster, wobei sich auf der Südseite noch eins der Originale erhalten hat. Umgestaltet wurden wohl auch die Öffnungen im Osten. Allerdings ist es nicht unmöglich, dass sich hier schon immer nur 2 Fenster befanden. Beachtenswert ist der Giebel darüber mit seinem reichen Schmuck an Stichbogenblenden. auf der Südseite treffen wir noch ein zugesetztes spätgotisches Portal. Statt der häufig auftretenden Stichbogenpforte in einer Spitzbogenblende ist hier auch der Abschluss der Öffnung spitzbogig.
Grundriss und Mauerwerksausführung sowie die Gestaltung der Öffnungen und Schmuckelemente sprechen für eine späte Entstehung des Bauwerks, wohl zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Dabei dürften aber Turm und Schiff nicht zeitgleich sein. Möglich, dass Letzterer um einiges älter als der Saal ist. Wesentliche Umbauten, abgesehen von den Öffnungen, fanden danach nicht statt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

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