Herzberg (Elster)

Landkreis Elbe-Elster

Marktplatz mit Rathaus. Im Hintergrund Turm der St.-Marien-Kirche

Im Falle Herzbergs verläuft die Stadtwerdung ähnlich wie bei den benachbarten Orten Uebigau und Wahrenbrück. Gelegen an der Schwarzen Elster sichert eine Burg in sumpfiger Flussniederung den Übergang. Eine derartige Anlage könnte schon in slawischer Zeit existiert haben. Allerdings sind davon jegliche Spuren verschwunden und auch der Platz lässt sich nicht mehr ausmachen.
Erstmals in den schriftlichen Überlieferungen taucht die Stadt 1239 als Hirtsbergh, 1242 Herczberc auf. Der Name kommt vom Hirsch, dem Tier, das auch das Stadtwappen dominiert. Bei Berichten über eine angebliche Urkunde aus dem Jahr 1184 scheint es sich um eine frei erfundene Legende zu halten. Archäologische Untersuchungen erbrachten ein Dendrotdatum um das Jahr 1215 für die Stadtwerdung, die somit im Zug des hochmittelalterlichen Landesausbaus erfolgte. Zu dieser Zeit unterstand das Gebiet Graf Friedrich II. von Brehna.
1290 bezeichnet eine Urkunde Herzberg als oppidum – Martkflecken. Da dürfte es sich kaum den schon erwähnten Städtchen Uebigau und Wahrenbrück unterschieden haben.
Das ändert sich dann im 14. Jahrhundert, denn hier kreuzen sich zwei wichtige Handelswege. Einmal der von Leipzig über Torgau nach Frankfurt/Oder und dann weiter ins Baltikum sowie die Nord-Süd-Route von Berlin nach Dresden. Materiell spiegelt sich die gewachsene Bedeutung der Stadt in ihrer spätgotischen Pfarrkirchen. Neben Handel und Ackerbau sind es Töpfer und Tuchmacher, die zur Prosperität Herzbergs beitragen.

 

Noch im 13. Jahrhundert entsteht ein Kloster des Franziskanerordens das später von den Augustinern übernommen wird, 1868 einem Brand zum Opfer fällt und an das nur noch die Klosterstraße im Nordosten der Altstadt erinnert.
Nach dem Tod Graf Otto III. von Brehna kam Herzberg als Lehen an die Wettiner von Wittenberg. Die wachsende Bedeutung der städtischen Bürgerschaft zeigte sich in der Durchsetzung einer Reihe von Privilegien. So wurde sie als Kurstadt dem Fürsten direkt unterstellt, bekam 1361 das Recht auf Einrichtung eines Salzmarktes und 1467 die Gerichtsbarkeit über Hals und Hand, also die Verhängung von Leibesstrafen und der Todesstrafe. Seit 1423 zu Sachsen gehörend, hatten die Bürger freies Geleit im gesamten Kurfürstentum.
Bereits im Jahr 1522 wird hier durch Johannes Wagner der evangelische Gottesdienst in deutscher Sprache eingeführt. 1538 verfasst Philipp Melanchthon die Schulordnung für das Herzberger Gymnasium, die in dieser Form bald in ganz Deutschland übernommen wird.
Doch dann setzt ein Niedergang ein, da Herzberg der Konkurrenz durch aufblühende Gemeinden im Süden Sachsens nichts entgegen zu setzen hat. Zwar wird die Stadt auf Grund ihrer natürlichen Schutzlage im Dreißigjährigen Krieg nicht erobert doch ist auch sie von dessen katastrophalen Auswirkungen betroffen. Im Jahr 1723 vernichtet eine Feuersbrunst gut die Hälfte der Häuser innerhalb der Mauern.
Zwar wird Herzberg 1815 preußische Kreisstadt und ein regionales Zentrum, doch bleibt es eher ein bescheidenes Städtchen. Der Anschluss an das Eisenbahnnetz erfolgt z.B. erst 1898.
Von seiner mittelalterlichen Geschichte künden heute noch das mittelalterliche Straßennetz, die Stadtpfarrkirche St. Marien, ein mehr als bescheidener Rest der Stadtmauer im Süden und in der bereits im 15. Jahrhundert entstandenen Torgauer Vorstadt die spätgotische Spitalskapelle St. Katharinen.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Wikipedia


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Hinweis2

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