Meyenburg

Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Ein wichtiger Handelsweg, den dazu noch eins der kleinen Prignitzflüsschen kreuzt, über die man preiswert Waren zur Elbe und weiter an die Nordseeküste senden kann, ein böser Nachbar mit dem Anspruch sein Gebiet weiter nach Süden auszudehnen und eine sumpfige Niederung, die zusätzlichen Schutz bietet: Schon hat man den idealen Ort für die Errichtung einer Burg.
Und genau das geschieht, sicher bereits in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, beim heutigen, der Name sagt es schon, Meyenburg. Ursprünglicher Standort dürfte der fast runde, von einem teilweise wassergefüllten Graben umgebene und aufgelockerter Vegetation überwucherte Hügel nördlich der früheren Stadtmauer sein. Wann und warum die Burg später um ein paar hundert Meter weiter nach Süden verlegt wurde, wird man wohl nie erfahren. Haben sich doch so gut wie keine Urkunden aus der Anfangszeit erhalten. Es könnte aber durchaus mit der Entwicklung einer Siedlung in ihrem Schutz zu tun haben. Ein Prozess, wie er bei einem großen Teil der im Hohen Mittelalter entstehenden Städte zu beobachten ist. Die neue Burg wird dann Teil der städtischen Befestigung. Gleiches lässt sich sowohl beim ursprünglichen Freyenstein als auch in Wittstock beobachten.

Erstmals erscheint die Feste in den schriftlichen Quellen als die Markgrafen Otto der Lange und Otto der Kleine 1285 zum Fest Aller Heiligen hier eine Urkunde ausstellen. Nur zwei Jahre später stellt Albrecht III. in Meyenborch für das benachbarte Kloster Stepenitz einen Schutzbrief aus. Und am 13. Dezember 1316 wird auf der Burg ein vorläufiger Frieden zwischen dem letzten regierenden askanischen Markgrafen Waldemar und Dänemarks König Erich geschlossen. Zu der Zeit dürfte sich die Siedlung schon zur Stadt gemausert haben. Denn 1325 wird Meigenburch Mitglied eines Schutzbundes mehrerer Prignitz-Städte. Nach dem Ende der Askanier sind die Zeiten unruhiger geworden.
Die Lehnshoheit liegt von Anfang an bei den Markgrafen. Nun sind es die Wittelsbacher und die benötigen ständig Geld und so werden Stadt und Burg mehrmals verpfändet. So an die Fürsten von Werle und an die Grafen von Lindow-Ruppin. Um 1360 gehen sie dann an die von Rohr, ein Adelsgeschlecht bei dem nicht sicher ist, ob es aus Bayern oder der Altmark stammt. Sie werden neben den Quitzow und den Gänsen sehr schnell eine der bedeutendsten Familien in der Prignitz. Aufs engste sind sie nun mit der weiteren Geschichte Meyenburgs verknüpft. Sie stellen Vögte, üben die Gerichtsbarkeit aus und haben Ansprüche auf Dienste und Abgaben der Bürger. Und das bleibt so bis ins 19. Jahrhundert und noch um 1907 haben sie das Kirchenpatronat inne. Interessant ist, dass sich im Lauf der Zeit die Familie in mehrere Linien spaltet, die aber alle – in separaten Bauten – auf der Burg in der Nordostecke der Stadt residieren.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.2. Ostprignitz. 1907
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000
Wikipedia

 
und nah dabei:

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