Luckenwalde

Landkreis Teltow-Fläming

Blick über die Fußgängerzone Breite Straße zum früheren Burgturm

Im Gegensatz zu seiner späteren Ausdehnung im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts ist Luckenwalde während des Mittelalters nicht allzu bedeutend. Dies kommt auch darin zum Ausdruck, dass dem Ort erst 1808 formales Stadtrecht zugesprochen wird.
Deutlich sieht man das auch an den Abmessungen der Kirche, vergleicht man das Bauwerk mit z.B. St. Nikolai im benachbarten Jüterbog.
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich der Werdegang Luckenwaldes nicht von dem anderer Städte Brandenburgs. Am Beginn dürfte eine slawische Burg gestanden haben, die einen Übergang über das Flüsschen Nuthe sicherte. Interessant wurde der Platz im Zuge von Ostexpansion und Landesausbau im 12. und 13. Jahrhundert. Da nämlich kreuzten sich hier zwei nicht unwichtige Straßen von Nord nach Süd und West nach Ost. So kam z.B. Salz aus dem unter Kontrolle des Magdeburger Erzstifts stehenden Hallenser Raum über Luckenwalde nach Berlin.
Wie Jüterbog und Zinna gehört Luckenwalde zum Herrschaftsgebiet der Magdeburger Erzbischöfe die in Konkurrenz mit Askaniern und Wettinern ebenfalls nach Osten vordringen und sich so ein eigenes Territorium zwischen Elbe und Oder sichern.
Erstmals in einer schriftlichen Quelle erscheint der Platz als Bischof Siegfried von Brandenburg am 28. Dezember 1216 auf der Burg Lukenwolde eine Urkunde ausstellt. Bis 1285 verwalten Ministerialen des Magdeburger Erzstifts Platz und Burg. Dann kaufen ihn die Zisterzienser aus Zinna. In der Urkunde wird er da als oppidum – Städtchen oder Marktflecken – geführt. Alles scheint hier etwas langsamer zu laufen Erst 1431 wird eine Lateinschule erwähnt, 4 Jahrzehnte später ein Bürgermeister. Das erste Wappen findet sich 1540 und 1562 gibt es die Erlaubnis für einen zweiten Markt.

 

Im späteren Mittelalter kam es zu einer verbal und auf Volksfesten wohl auch mit den Fäusten ausgetragenen Fehde mit Jüterbog. „Lieber die Rute als Luckenwalde an der Nuthe,“ war ein bösartiger Reim aus der Nachbarstadt. Die Luckenwalder hatten es gewagt, ihr Brauereiwesen zu intensivieren und entpuppten sich nach und nach scheinbar als ernsthafte Konkurrenten als sie begannen, dass von ihnen gebraute Bier über die Stadtgrenzen hinaus zu verkaufen. Doch alle Versuche dies zu stoppen schlugen fehl. Als die Jüterboger sich an den Landesherren Erzbischof Günter von Magdeburg wandten setzte dieser zur Schlichtung des Streits den Ritter von Trota ein. Und der erteilte den Luckenwaldern 1430 grünes Licht für den Export. Und genau so geschah es auch in den Jahren 1536 und 1609. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Kirchenherren und ihre Beauftragten vorher eine Verkostung durchgeführt haben und daraufhin ihre für das Städtchen positive Entscheidungen fällten.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts dürfte Luckenwalde 600-700 Einwohner gehabt haben. Für 1663 wird ein Rathaus erwähnt, dass aber bereits 1674 mit allen darin aufbewahrten Akten einem Brand zum Opfer fällt. Ein Vorgang, der sich an vielen Orten ereignete und so für die mehr als spärliche Datenlage zu den ersten Jahrhunderten Brandenburger Geschichte verantwortlich ist.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000
Infotafeln vor Ort
Wikipedia

 
und nah dabei:

Hinweis2

Zisterzienserkloster Zinna
Dorfkirche Frankenfelde
Dorfkirche Frankenförde

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …