Ehemalige Heilig-Geist-Kapelle

Spitäler, die Vorläufer unserer heutigen Krankenhäusern gehören zu den wichtigsten und auch typischen Einrichtungen mittelalterlicher Städte. Wo größere Menschenmassen auf engem Raum zusammenwohnen entsteht ein idealer Ort für die Ausbreitung von Krankheiten und besonders Seuchen. Zahlreiche derartige Katastrophen suchen im Lauf der Jahrhunderte die frühen Ballungszentren heim. Nicht umsonst werden Spitäler entweder direkt an der Stadtmauer oder auch außerhalb derselben errichtet. Dadurch konnten Erkrankte oder Personen bei denen man eine Infektion vermutete, von der übrigen Bevölkerung isoliert werden.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss der früheren Kapelle des Heilig-Geist-Spitals in Angermünde
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.

So entstand auch das frühere Heilig-Geist-Spital Angermündes, dessen Kapelle, heute genutzt von der französisch-reformierten Gemeinde und den Methodisten, die Zeitläufte überstanden hat. Erstmalig erwähnt wird die Einrichtung, angelehnt an die südliche Stadtmauer, 1363. Um diese Zeit dürfte auch die kleine Kirche, ein einfacher Rechtecksaal aus Backstein, errichtet worden sein. Von äußerlich schmücken das Bauwerk verschiedene Blendanordnungen an den Giebeln sowie an der Ost-, Süd- und Westseite. Im Süden treffen wir auf ein vermauertes Stichbogenportal, welches einmal die Verbindung von den Spitalsgebäuden zur Kapelle darstellte. Im 15. Jahrhundert wurde der dreijochige Innenraum überwölbt. Die heutige klassizistische Innenausstattung stammt hauptsächlich aus dem Jahr 1841. 1977 wurde das Bauwerk restauriert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …