Pfarrkirche St. Marien in Angermünde

Landkreis Uckermark

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Burg, See und Marienkirche dürften das frühe Bild Angermündes ausgemacht haben. Dabei waren wohl der Westturm des Gotteshauses und der Bergfried der askanischen Feste prägende und weithin sichtbare Landmarken. Die Pfarrkirche St. Marien wird nach der Burg das zweite massive Bauwerk der entstehenden Stadt gewesen sein. Als Baumaterial diente damals noch der beim Nutzbarmachen des Ackerlandes reichlich anfallende Feldstein. So entstand im 13. Jahrhundert der hoch aufragende Westturm an den sich ein leicht eingezogenes Schiff sowie der ebenfalls eingezogene Chor mit wohl geradem Ostabschluss und großzügig ausgeführter Sakristei auf der Nordseite fügten. Von dieser ersten Phase des Baus zeugt noch das aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern bestehende Mauerwerk an Turm und Schiff. Zusätzlich lassen sich hier auch später vermauerte Fenster und Portale in ihrer ursprünglichen Form beobachten, so z.B. auf der Südseite ein vormals repräsentatives Portal mit Begleitbogen.

In einer landesweiten Zeit spätmittelalterlicher Prosperität folgte dann ein großzügiger Umbau im 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Der Chor wurde erweitert und bekam seinen polygonalen Abschluss, wie er für Stadtkirchen dieser Zeit allgemein üblich war. Im Norden fügte man eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle an. Nun verwandte man den reichlich vorhandenen Backstein als wesentlich flexibleres Material. Davon zeugen die jetzt entstehenden Fenster und Portale mit ihren gestuften Formsteingewänden. Auch der Turm wurde um zwei Stockwerke erhöht. Damals entstanden auch die 1978 freigelegten Malereien im Innenraum. Hinweise zum Zeitraum dieser Umbauten liefert uns einmal eine schriftliche Quelle aus dem Jahr 1470, in welcher die Marienkapelle als neu bezeichnet wird und die Inschrift auf der Rückseite des im Innern Schiff und Chor verbindenden Triumphbogens, die uns für 1520 oder 26 – manche Zahlen lassen sich nicht mehr mit Sicherheit deuten – die Fertigstellung durch einen Baumeister Höppner vermeldet.

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Grundriss-blau    ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb    spätere Veränderungen

Grundriss der Stadtpfarrkirche St.-Marien in Angermünde
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934

Verantwortlich für das äußere und innere Erscheinungsbild der Kirche sind heute umfassende Renovierungen im neogotischen Stil in den Jahren 1866-67 sowie die Farbgestaltung der Jahre 1909 und 1978. Dabei dominiert bei Wänden und Decken ein schlichtes Weiß, während Konsolen und die darauf ruhenden Rippen der Gewölbe durch ihre Rot- und Grüntöne einen harmonischen Kontrast bilden. Besonderes Interesse verdient auch ein Bronzetaufe aus aus der 1. Hälfte oder von der Mitte des 14. Jahrhunderts mit den 3 sie tragenden Figuren.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.

 

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