Falkenhagen (Prignitz)

Landkreis Prignitz

Spätgotische Kirche mit neugotischem Turm: Ansicht von Süden
Spätgotische Kirche mit neugotischem Turm: Ansicht von Süden

Indirekt erscheint das Dorf erstmals durch die Erwähnung eines zeherus valkenhaghen in einem Dokument aus dem Jahr 1312. Zeherus, ein Mann mit einem heute sicher nicht mehr gebräuchlichen Namen, wird vielleicht auch noch erlebt haben das Valkinhagin, zusammen mit Meyenburg und weiteren 15 Dörfern 1325 als Pfand an Herzog Heinrich von Mecklenburg ging. Der Name des Dorfes selbst könnte entweder der damaligen Mode geschuldet sein, als Falken ein beliebter Namenszusatz waren. Vielleicht aber war ein solcher Vogel auch im Wappen des Gründers oder des mit der Siedlung belehnten Ritters.

Den Grundriss der Falkenhagener Kirche bilden der Schiffsbreite querrechteckige Westturm und das Schiff mit geradem Ostabschluss. Das einziehende Turmoberteil mit der hohen Spitze, errichtet aus Feld- und Backstein, ist genau so neuzeitlich wie das Portal im Westen. Soweit es an Schiff und Turm frei liegt, trifft man auf ein unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk, durchsetzt mit Backsteinbruch. Stellenweise bilden kleine Ziegelbröckchen geradezu mosaikartige Muster, ein Effekt, der sich auch an anderen Kirchen in der Prignitz beobachten lässt. Ansonsten liegen große Teile des Schiffs unter neuzeitlichem Putz unter dem sich aber auch größere Strecken mittelalterlichen Putzes mit Fugenritzungen zeigen.
Von den ursprünglichen Zugängen hat sich auf der Südseite ein formsteingefasstes Stichbogenportal in Spitzbogenblende – damals oft miteinander kombinierte Elemente – erhalten. Die ursprünglichen Fenster wurden teilweise verändert. Auf der Südseite trifft man aber noch auf die gedrungenen und gestuften, backsteingefassten Öffnungen, wie sie im sehr späten Mittelalter aufkamen. Dies gilt auch für die beiden Fenster im Osten, zwischen denen sich eine ebenfalls gedrungene Rundbogenblende befindet und die von zwei kleinen Kreisblenden flankiert werden. Man kann hier davon ausgehen, dass dies der unveränderte mittelalterliche Zustand ist. In dieser Zeit kamen die Hochaltäre auf und machten die Mittelfenster der früheren Dreifenstergruppe sinnlos. Beeindruckend ist der Blendschmuck im Giebel darüber. Es handelt sich um eine Nachahmung des Giebels der Heilig-Grab-Kapelle im Zisterzienserkloster Heiligengrabe. Auf weitere Kopien dieser damals wohl als vorbildlich erachteten architektonischen Komposition trifft man noch in Wulfersdorf und Altkrüssow.

Grundriss Dorfkirche Falkenhagen
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Band 1, Teil 2: Kreis Ostprignitz. Berlin 1907, S. 29, Abb. 30.

Zusammengefasst spricht der Ostgiebel, die Gestaltung der ursprünglichen Öffnungen wie auch das unregelmäßige Feldsteinmauerwerk dafür, dass die Falkenhagener Kirche sehr spät, wohl erst in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts entstand. Für ihr heutiges Erscheinungsbild verantwortlich sind im Wesentlichen noch die Arbeiten in den Jahren 1901/02, bei denen sie ihren heutigen Turm und das Westportal erhielt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.2. Kreis Ostprignitz. 1907. Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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