Burxdorf

Landkreis Elbe-Elster

burxdorf_suedwest

Sehr spät, erst im Jahr 1411, erscheint Borkstorff in den schriftlichen Quellen. Kurze Zeit später, 1418, wird der Ort dann als Burghartstorff erwähnt, womit gleichzeitig klar ist, dass hier nur eine Ableitung vom deutschen Personennamen Burghard in Frage kommt. In diesem Jahr schenkt Markgraf Friedrich von Meißen das Dorf dem Zisterzienserkloster Mühlhausen.
Die späte Erwähnung korreliert dabei absolut nicht mit dem Alter der dortigen Kirche. Diese gehört nämlich, wie auch die Gotteshäuser von Martinskirchen, Kosßdorf und Saxdorf, zur Gruppe der sehr frühen Backsteinkirchen rund um das Kloster. Die unmittelbare Nachbarschaft machte es möglich, die für den Raum östlich der Elbe damals neue Technologie zu nutzen.

Schiff und eingezogener Chor mit geradem Ostabschluss bilden den Grundriss der Anlage. Im Westen erhebt sich ein neuzeitlicher Backsteinanbau. Eine wuchtige Stütze aus Ziegeln des gleichen neuzeitlichen Formats sichert die Nordwestecke. Hier krönt die Kirche ein sechseckiger kleiner Dachreiter. Das Mauerwerk von Schiff und Chor zeigt den für mittelalterliche Bauten typischen Brandenburger Verband, bei dem auf je zwei Läufer ein Binder folgt.
Fast alle seitlichen Fenster wurden stichbogig vergrößert. Nur auf der Chorsüdseite hat sich ein kleine spitzbogige Lanzette erhalten. Diese scheint ursprünglich einen rundbogigen Abschluss gehabt zu haben, da die „Kunstdenkmäler” von einem „gotisierend erneuert(em) Fenster sprechen. Mehr oder weniger ihre Form bewahrt haben scheinbar die Öffnungen der gestaffelten Dreifenstergruppe im Osten. Über den Abschlüssen liegen rundbogige Begleitbögen. Die Gewände verbergen sich leider unter Putzfaschen. Darunter und im Giebel gliedert je ein Deutsches Band die Fassade. Heute erfolgt der Zugang über die neuzeitliche Eingangshalle im Westen. Sich gegenüberliegende Gemeindeportale auf der Süd- und Nordseite des Schiffs wurden vermauert. Dabei tritt das im Norden leicht vor während sein Gegenstück im Süden zur Zeit der Beschreibung in den „Kunstdenkmälern” (1910) noch hinter einer Eingangshalle lag. Beide Portale waren rundbogig.
Im Innern trifft man an der nördlichen Chorwand auf 5 Schnitzfiguren der Zeit um 1520.
Sehr wahrscheinlich entstand die an den ursprünglichen Öffnungen noch romanische Merkmale zeigende Kirche wie auch die bereits erwähnten Bauten der Nachbarschaft in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Vergrößerung der seitlichen Fenster könnte schon in der Zeit des Barock erfolgt sein. Bekannt ist, dass der Dachreiter aus dem 19. Jahrhundert stammt. Westvorhalle und wohl auch der Stützpfeiler kamen bei einer Umgestaltung und Restauration im Jahr 1910 dazu. Die Vorhalle der Südseite muss irgendwann danach abgerissen worden sein. Ansonsten fanden Restaurationsarbeiten noch 1983 statt.

nach:

Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Herausgegeben von der Historischen Kommission für die Provinzen Sachsen und das Herzogtum Anhalt.
Bearbeitet durch Dr. Heinrich Bergner und Heinrich Nebelsieg 29. Heft. Kreis Liebenwerda. Halle a.d.S. 1910.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 

und nah dabei:

Hinweis2

Mühlberg/Elbe
Burgwall Kosilenzien
Dorfkirche Martinskirchen
Dorfkirche Koßdorf
Dorfkirche Saxdorf

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