Saxdorf

Landkreis Elbe-Elster

Backsteinbau aus dem Hohen Mittelalter: Dorfkirche von Saxdorf von Nordost
Backsteinbau aus dem Hohen Mittelalter: Dorfkirche von Saxdorf von Nordost

Im Jahr 1230 erscheint ein Pfarrer Arnoldus des Sakistorp als Zeuge auf einer Urkunde. 1251 wird Saxdorph dann direkt erwähnt. Die frühen Formen zeigen deutlich, dass nicht zuwandernde Sachsen aus Nordwestdeutschland, sondern ein Mann mit dem Zunamen Sack, vielleicht der Gründer, namensgebend waren.
Saxdorfs Kirche gehört zu den Backsteinkirchen im Gebiet des Kloster Mühlberg. Hier profitierte der ländliche Kirchenbau von der Nähe der entsprechenden Produktionsstätten. Das Gotteshaus liegt leicht erhöht auf dem Friedhof. Den Grundriss bildet jetzt ein einfacher Rechtecksaal mit leicht eingezogenem halbrund endendem Chorschluss. An der Westfront sieht man deutlich, dass diese nicht den ursprünglichen Zustand repräsentiert. Im Gegensatz zum restlichen Bau ist die Wand hier verputzt. Darüber erhebt sich ein verbretterter Dachturm mit Laterne. Im Osten stützen am Übergang zum Schiff Strebepfeiler auf beiden Seiten den Chor. Ein Sockel, wohl das offen liegende Fundament, umzieht den Bau. Das Mauerwerk mit seinen Gerüstlöchern zeigt, wie auch an der Kirche im nahen Möglenz zu beobachten, einen regelmäßigen Wechsel von Läufer und Binder. Den Chor schmückt etwa auf halber Höhe ein Deutsches Band.

 

Die Fenster an den Seiten aber auch am Chorschluss dürften in ihrer jetzigen Form nicht mehr ursprünglich sein. Auf der Südseite erfolgt der Zugang durch ein dort fast mittig liegendes zweistufiges Rundbogenportal. Rechts neben diesem wurde ein Sühnekreuz aufgestellt.
Im Innern war der Chor ursprünglich gewölbt, was die beiden Strebepfeiler, die durchaus bauzeitlich sein können, erklärt. Den Triumphbogen entfernte man später.
Bei Restaurierungsarbeiten wurden Reste mittelalterlicher Wandmalereien entdeckt. So schmückten die Apsis großflächige Ranken wohl aus dem 14. Jahrhundert. Auch die Umrahmung der dortigen Sakramentsnische ist erhalten. An der Nordwand trifft man Darstellungen der Verkündigung und Geburt Christi.
Zur Ausstattung gehört ein spätromanischer Taufstein, vormals in Martinskirchen, ein spätgotischer Opferstock aus Mühlberg sowie ein Sandsteinrelief des 15. Jahrhunderts, Christus am Pfahl darstellend.
Grundriss und Art des Mauerwerks weisen den Bau deutlich in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. 1585 wurde er zerstört und danach um gut 6 m verkürzt wieder hergestellt. Unter dem Putz der Westwand verbirgt sich dabei verwendeter Raseneisenstein. Gut möglich, dass so ein Westturm verloren ging. Weitere Veränderungen erfolgten in der Zeit des Barock. Schiff und Chor vereinigte man unter einem gemeinsamen Dach, errichtete den Dachturm (1769) und vergrößerte die Fenster stichbogig. Gleichzeitig wurde die Kirche spätestens jetzt zum Putzbau.
Zwischen 1969 und 74 versuchte man der Kirche einen Teil ihrer ursprünglichen Gestalt wieder zu geben. So wurde der Putz entfernt und die Fenster des Chors nach dem vermauert vorgefundenem Mittelfenster rekonstruiert.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

 

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