Archäologischer Park Freyenstein

Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Was macht man, wenn eine Stadt einfach zu groß ist um sie wirkungsvoll zu verteidigen? Wenn trotz in ihre Umwehrung integrierter Burg mit tiefen Gräben die Feinde immer wieder anrücken, da hier im Norden Mecklenburger und Brandenburger im heftigen Clinch um Gebietsgrenzen liegen?
Man verlegt sie einfach ein paar hundert Meter nach Nordosten in die feuchte Niederung eines Nebenflüsschens der Dosse und baut sie dann von neuem auf.
Genau so geschah es mit dem 1263 erstmals in den schriftlichen Quellen auftauchenden Vrigenstene im Nordosten der Prignitz. 25 ha Fläche, das war einfach zu viel und nicht zu halten. Auf Weisung der Markgrafen wurde die Stadt 1287 verlassen, alle Gebäude abgetragen, immerhin war es wertvolles Baumaterial, und nur noch halb so groß einen Steinwurf weiter wieder aufgebaut.

Zum großen Glück für die Forschung nutzte man die frei gewordene Fläche danach nur noch landwirtschaftlich. Bis auf die Mühle und die Schule aus DDR-Zeiten an ihrem Rand gab es kaum baulichen Aktivitäten. Wertvolle archäologische Befunde aus der Frühzeit städtischer Entwicklung im 13. Jahrhundert wurden so konserviert.
Wissenschaftliche Untersuchungen des Areals begannen bereits in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Durch den Einsatz geophysikalischer Messmethoden gelang es erfolgreich Straßen und zahlreiche Keller zu lokalisieren. Ans Licht kam so ein regelmäßiges Straßenraster mit dichter Wohnbebauung. Das Zentrum bildete ein großer rechteckiger Marktplatz. Auch dieser war dicht von Häusern gesäumt. Bemerkenswert, dass ein Teil der Straßen sauber gepflastert war, zu dieser Zeit, wie anderenorts festgestellt, nicht unbedingt die Regel bei den frühen Städten. Bis jetzt noch nicht entdeckt wurden Kirche und der, wie in dieser Zeit üblich, um das Gotteshaus angelegte Friedhof.
All diese mehr als interessanten Befunde führten seit 2004 zu Überlegungen, wie das Gebiet in Zukunft für weitere Untersuchungen erhalten und einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden könnte. Schließlich kam man zu den Schluss, einen Archäologischen Park anzulegen. Die Planungen liefen mit Unterstützung des Brandenburger Landesdenkmalamtes. Ein großer Teil der Flächen konnten durch Kauf oder Tausch von der Stadt Wittstock erworben werden.
Heute bieten sich dem Besucher verschiedene Möglichkeiten das weitläufige Gelände zu erkunden. So kann man sich z.B. einen Audioguide ausleihen der an den verschiedenen Stationen auf dem Gelände in unterhaltsamer Art seine Informationen liefert. Und auch an die kleinen Besucher wurde gedacht. Jakob und Freya, zum Vrigenstener Nachwuchs gehörend, wenden sich auf Augenhöhe an ihre Gäste.

 
und nah dabei:

Hinweis2

Stadt Freyenstein
Wittstock/Dosse
Meyenburg
Dorfkirche Wulfersdorf
Dorfkirche Rohlsdorf

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …