Mellen – Megalithgrab

Landkreis Prignitz

Das Grab im Jahr 2007
Das Grab im Jahr 2007

Kommt man aus Richtung Karstädt nach Mellen, im äußersten Nordwesten Brandenburgs, dann liegt am Ortseingang zur Linken das einzige Großsteingrab der Prignitz und dazu noch das einzige mit Hünenbett in Brandenburg. Diesen Umstand vermerkte schon Johann Christoph Bekmann im 18. Jahrhundert in seiner „Historische(n) Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“.

Großdolmen in Mellen mit Hünenbett um 1912. Abb. aus Goetze 1912
Großdolmen in Mellen mit Hünenbett um 1912. Abb. aus Goetze 1912

Noch mehr als ein Jahrhundert später gab es im Umkreis Mellens eine beachtliche Anzahl weiterer Gräber. Leopold Freiherr von Ledebur erwähnte in seiner 1852 erschienen Arbeit „Die heidnischen Altertümer des Regierungsbezirks Postsdam“ 28 Grabhügel, wobei er mit den Begriffen allerdings ziemlich freizügig umgeht und Hünenbett und Grabhügel oft synonym gebraucht. Weitere seien bereits abgepflügt, berichtet er in der ersten größeren Monographie zur Ur- und Frühgeschichte Brandenburgs. Diese Schrift vermittelt ein beeindruckendes Bild vom vormaligen Steinreichtum der Region. War doch der gesamte Norden Deutschlands geradezu mit Megalithanlagen übersäht.

Im Grundriss deutlich zu erkennen: Die umgestürzten "Wächtersteine am Südwestabschluss des Hünenbetts Umzeichnung nach: Sprockhoff 1967, Taf. 64.
Im Grundriss deutlich zu erkennen: Die umgestürzten „Wächtersteine“ am Südwestabschluss des Hünenbetts
Umzeichnung nach: Sprockhoff 1967, Taf. 64.

Geblieben ist hier nur das Grab von Mellen und zum Glück noch in einem ziemlich guten Zustand. Das rechteckige, den eigentlichen Großdolmen umfassende Hünenbett ist wie das Grab von Nordost nach Südwest ausgerichtet und hat die Maße von 22 x 8 m. Die Steine der nordöstlichen Schmalseite fehlen. Dafür finden sich am südwestlichen Abschluss, wenn auch umgestürzt, zwei markante sogenannte Wächtersteine an den jeweiligen Ecken.
Von der ursprünglich sechsjochigen Kammer stehen noch 4 Träger der südöstlichen Längsseite und 3 im Nordwesten. Weitere sind ins Kammerinnere verschoben. Im Südosten ist die Grabkammer offen, während sie sich im Nordwesten verjüngt. Möglich, dass der dortige Abschluss polygonal war. 3 Decksteine sind erhalten, von denen der Südwestliche noch aufliegt, während 2 am entgegengesetzten Ende mehr oder weniger in die Kammer gesunken sind. Diese hat heute die Maße von 7,5 x 2-1,5 m. Über etwaige Funde ist nichts bekannt. Das Grab dürfte schon in prähistorischer Zeit geplündert worden sein.
Versucht man sich seine ursprüngliche Gestalt vorzustellen, so könnte man vielleicht an einen langgestreckten Hügel denken, der von den Steinen des Hünenbetts begrenzt und gehalten wurde.

nach:

L. v. Ledebur, Die heidnischen Altertümer des Regierungsbezirks Potsdam. 1852.
Alfred Goetze, Die Vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler des Kreises Westprignitz. 1912.
Ernst Sprockhoff, Atlas der Megalithgräber Deutschlands, Teil 2, 1967


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