Mellen

Landkreis Prignitz

Woldemar, letzter askanischer Markgraf in Brandenburg, verkauft 1312 dem Zisterzienserinnenkloster in Eldena (heute Mecklenburg-Vorpommern) 4 Hufen in melle. Ein Name, der sich aus dem Slawischen ableitet und einen in der Nähe eines flachen Sees gelegenen Ort bezeichnet. Tatsächlich befindet sich das Dorf nördlich des kleinen Rambower Sees.
Mellens Dorfkirche liegt in Sichtweite des einzigen noch erhaltenen Großsteingrabs der Prignitz. Selten finden sich so nah über 4000 Jahre Geschichte der Feldsteinarchitektur beieinander. Es ist ein einfacher kleiner Rechtecksaal, errichtet aus noch erkennbaren Lagen großer, nur einfach gespaltener Feldsteinquader. Diese Lagen wechseln sich ab mit Zwischenlagen aus kleinteiligem Feldsteinmaterial. Im Westen ist deutlich eine quadratische von Feldsteinen umsäumte Bodenerhebung zu erkennen. Wahrscheinlich handelt es sich hier um die Fundamentreste eines früheren Holzturms, wie sie in der Prignitz oft anzutreffen sind. Die Ostseite wird von zwei massiven Strebepfeilern aus Mischmauerwerk gestützt. Beide Giebel bestehen aus neuzeitlichem Fachwerk-Backstein-Mauerwerk.

Auf der Westseite liegt ein zugesetztes Spitzbogenportal mit Backsteingewände. Der einzige heutige Zugang im Norden lässt sich zeitlich nicht einschätzen. Sämtliche Fenster wurden barock verändert und haben Korbbogenabschlüsse. Im Osten ist noch das auffallend kleine mittlere Fenster der ehemaligen Dreifenstergruppe erkennbar.
Bemerkenswert im Innern ist ein spätgotischer Schnitzaltar mit einer Strahlenkranzmadonna im Zentrum und Heiligenfiguren in den Flügeln.
Geht man von der Qualität des Mauerwerks aber auch der Form der beiden noch erkennbaren ursprünglichen Öffnungen aus, dann wurde Mellens Kirche wohl im 14. Jahrhundert, und da auch nicht allzu früh errichtet. Möglich ist, dass sie schon immer einen hölzernen Turm besessen hatte und die heute zugesetzte Pforte die Verbindung zu diesem herstellte.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

 

und nah dabei:
Hinweis2

Lenzen
Dorfkirche Boberow
Dorfkirche Mankmuß
Dorfkirche Pröttlin
Großsteingrab Mellen

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