Pröttlin

Landkreis Prignitz

Blick nach Osten im schlicht gestalteten Innenraum der Pröttliner Kirche
Blick nach Osten im schlicht gestalteten Innenraum der Pröttliner Kirche

1274 wird der Ort als Brotelyn erstmals erwähnt. Herzogin Katharina von Mecklenburg beklagt sich um das Jahr 1420 über Hans von Quitzow. Dieser habe „dat Quet (Vieh, bewegliches Gut) to Brotelin“ eingenommen. Der Name stammt aus dem Slawischen, wo er einen Ort bezeichnet, an dem Färber ansässig sind.
Pröttlins Dorfkirche ist ein kleiner Rechecksaal mit eingezogenem Turm im Westen. Dieser zeigt im unteren Bereich unregelmäßiges Feldsteinmauerwerk und ist im oberen Teil verputzt, trägt einen verschieferten Aufsatz und eine Laterne aus dem Jahr 1863.

Das Schiff wurde aus stark unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Partien davon zeigen den malerisch wirkenden kleinteiligen Backsteinbruch, wie er oft an den sehr späten Bauten des Mittelalters gerade in der Prignitz zu beobachten ist.
Auf der Nordseite liegt, ungefähr in Schiffsmitte ein Portal mit Stichbogenabschluss in einer Spitzbogenblende. Stichbogig sind auch die Abschlüsse der Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten. Über dieser erhebt sich ein Staffelgiebel mit Fialen und zwei Reihen Blenden, die ebenfalls Stichbogenabschlüsse haben. Während die Fenster im Osten mit ihren Backsteingewänden wohl ihre ursprüngliche Form behielten wurden die seitlichen Fenster korbbogig vergrößert. Auf der Nordseite ist westlich des Portals noch der Rest eines vermauerten Ursprungsfenster zu sehen. Diese dürften in ihrer Gestaltung denen im Osten entsprochen haben.
Erwähnenswert von der Innenausstattung ist ein 1958 restaurierter Schnitzaltar vom Beginn des 16. Jahrhunderts. Er zeigt in seiner Mitte eine Mondsichelmadonna und 4 Heilige sowie die 12 Apostel in den Flügeln. Weiterhin existiert noch ein Kruzifix mit spätgotischem Korpus und eine kleine Glasmalerei, darstellend eine Frau, die einem Berittenen einen Trank darreicht – der Herr von Quitzow wird es aber wohl nicht gewesen sein.
Nach Art des Mauerwerks, des Nordportals und der Fensterform im Osten dürfte die Kirche nicht vor Beginn des 16. Jahrhunderts errichtet worden sein. Das Fehlen einer Priesterpforte lässt sogar eine nachreformatorische Bauzeit denken. Die Veränderung der Fenster ist, davon zeugen die Korbbogenabschlüsse, barockzeitlich.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.2. Ostprignitz. 1907.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

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Hinweis2

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