Pinnow (Prignitz)

Landkreis Prignitz

Ein Henricus de Pinnove wird schon 1265 erwähnt. Das Dorf selbst erscheint aber erst 1400 auf einer Urkunde. Es ist ein Name, der sich wohl aus dem Slawischen ableitet und einen Ort beschreibt, an dem es Stöcke oder Baumstümpfe gibt.
Das Bild, welches Pinnows Dorfkirche heute bietet, ist das Ergebnis einer ganzen Reihe von Umbauten seit dem späten Mittelalter. Ursprünglich war sie wenigstens ein Rechtecksaal mit eingezogenem Chor und geradem Ostabschluss. Dabei zeigt das Mauerwerk der Längsseiten sowie im Osten noch Reihen einfach gespaltener Feldsteinquader. Die Westfront dagegen erscheint vollkommen unregelmäßig. Dort befindet sich auch ein zugesetztes backsteingefasstes Spitzbogenportal. Dies deutet darauf hin, das sich hier vielleicht einst ein massiver oder wenigstens hölzerner Westturm befunden haben könnte. Dieser mittelalterliche Kern der Kirche dürfte nach der Qualität des noch nicht völlig unregelmäßigen Mauerwerks gegen Mitte oder Ende des 14. Jahrhunderts entstanden sein. Wurden auch fast alle Öffnungen verändert, so ist im Osten doch noch das zugesetzte hohe und schmale Mittelfenster der ehemaligen Dreifenstergruppe zu erkennen. Aus dem späten Mittelalter stammen wohl auch die Reste des Backsteinblendschmucks im Giebel darüber. Bei dem auffallend großen vermauerten Portal auf der Schiffssüdseite sollte es sich um das mittelalterliche Gemeindeportal handeln. Die ehemalige Priesterpforte verbirgt sich dann hinter der neogotischen Eingangshalle am Chor. Während des Barock wurden die seitlichen Fenster mehrfach umgestaltet, wie ein zugesetztes Korbbogenfenster auf der Südseite des Schiffs zeigt.

Der jetzige Turm an der Südseite des Chors gelegen, ein sogenannter Chorflankenturm stellt in Brandenburg ein ziemliches Unikat dar. Allerdings ist er auch eine spätere Zutat. Sein Unterbau aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk, gestützt wie auch die anderen Bauglieder durch Backsteinstrebepfeilern an den Ecken, wurde erst um 1500 errichtet. Dabei könnte er auch ursprünglich eine andere Funktion, vielleicht als Gruftanbau oder Sakristei gehabt haben. Erst im Barock wurde er durch einen Fachwerkaufsatz zum Turm. Möglich, dass dadurch ein zerstörter Vorläufer im Westen ersetzt wurde. Seine heutige Gestalt bekam er dann um 1850 während etwas später, gegen 1876, das Innere der Kirche neogotisch umgestaltet wurde.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Groß Warnow
Dorfkirche Pröttlin
Dorfkirche Sargleben

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …