Milow (Prignitz)

Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern)

Anno 1312 verkauft Markgraf Woldemar dem heute in Mecklenburg-Vorpommern gelegenen Zisterzienserinnenkloster Eldena 5 Hufen des Dorfes Mylowe. Auch dieses gehört in der Gegenwart zum nordöstlichsten Bundesland. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab, wo er die Siedlung eines Mannes namens Mil bezeichnet.
Die Kirche ist ein einfacher Rechtecksaal. Im Westen ziert sie ein kleiner Fachwerk-Ziegel-Dachturm mit Pyramidendach. West- und Ostwand werden von wuchtigen neuzeitlichen Strebepfeilern aus Feldsteinmauerwerk gestützt. Feldstein ist auch das Baumaterial des Gotteshauses. Hier wurden einfach gespaltene Granitquader von annähernd gleicher Größe zu relativ regelmäßigen Reihen verbaut.

Auf der Nordseite zeigen sich 2 zugesetzte Spitzbogenportale (Gemeindeportal und Priesterpforte) mit Backsteingewänden. Das Portal im Westen lässt sich zeitlich schwer einschätzen. Zwar ist es spitzbogig und scheinbar abgestuft. Allerdings fehlt wohl ein Gewände. Möglich, dass es sich dabei um eine spätere nachmittelalterliche Zutat handelt. Die seitlichen Fenster dagegen dürften ihre ursprüngliche Form behalten zu haben. Dagegen wurden die Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten leicht verändert. Besonders das mittlere Fenster ist teilweise vermauert.
Im Innern findet sich ein zum Kanzelaltar umgebauter gotischer Flügelaltar mit einer aus dem Schrein entfernten und vorn an die Kanzel gesetzten Marienfigur.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Milow. Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909, S. 189, Abb. 184

Das Mauerwerk und auch die Form der zugesetzten Portale spricht für eine Errichtung des Bauwerks im 14. Jahrhundert. Außer der Verlegung des Zugangs auf die Westseite und dem Anbau der Strebepfeiler erfolgten in späteren Zeiten kaum Veränderungen. Der Dachturm dürfte barock sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Mellen
Großsteingrab Mellen
Dorfkirche Pinnow
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Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …