Wolfshagen – Der Teufelsberg

Landkreis Prignitz

Der doppelte Steinkreis im südlichen Bereich der Düne
Der doppelte Steinkreis im südlichen Bereich der Düne

Ein bronzezeitlicher Kult- und Bestattungsplatz

Eigentlich ist es nur eine unscheinbare Erhebung, fast verborgen im Wald zwischen Wolfshagen und Horst. Eine kleine Düne, entstanden nach der letzten Eiszeit, gut 76 m lang, 45 breit und ca. 3 m hoch – allerdings schwanken die Angaben in den unterschiedlichen Quellen. Der Volksmund gab ihr den Namen Teufelsberg und schuf dazu auch einige Legenden, die uns von Waldtraut Bohm, einer Archäologin, die in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts genau so überliefert wurden wie die Ergebnisse ihrer Ausgrabungen vor Ort.
Deren Ergebnisse waren faszinierend. Dicht an dicht fanden sich Gräber der verschiedensten Form: Steinkisten unterschiedlicher Größe, Urnengräber mit und ohne Steinpackung, Knochenhäufchen, Brandgruben, (ein) Brandschüttungsgrab, sowie auch schiffsförmige Gräber. Im südlichen Teil der Grabungsfläche konnte dann ein doppelter Steinkreis mit einem Außendurchmesser von 7 m freigelegt werden. Der Raum zwischen beiden Ringen war zusätzlich mit faust- bis kopfgroßen Steinen ausgefüllt. Besonders interessant war das, was man unter diesen Steinen fand. Hier traf man auf die Reste von Anlagen, welche die Ausgräberin als hausartig beschreibt und deren Umrisse sich durch ihre dunklere Färbung im hellen Sandboden klar erkennen ließen. Dazwischen stieß man auf Reste von Lehmbewurf, Scherben und Knochen. Bohm mutmaßt, dass hier kleine Totenhäuser zusammen mit den Verstorbenen in Brand gesetzt wurden. Da diese Art der Bestattung sich nur im Bereich des Steinkranzes befindet, scheint zwischen ihnen und dem Ring ein direkter Zusammenhang zu bestehen. Ob es sich dabei um einen Bannkreis oder eine wie auch immer geartete Kultanlage oder Beides handelt, bleibt dabei unklar.

Plan der Grabungsfläche aus dem vorigen Jahrhundert. Umzeichnung nach: Bohm,
Plan der Grabungsfläche aus dem vorigen Jahrhundert. Umzeichnung nach: Bohm, Die Vorgeschichte des Kreise Westprignitz. 1937, S. 54, Abb. 41

Außer einer Bronzenadel fanden sich weder unter dem Ring noch sonst bei den Gräbern erwähnenswerte Beigaben. Eine interessante Information lieferte die Untersuchung der geborgenen Leichenbrände. Danach waren auf dem Teufelsberg ausschließlich junge Frauen und Kinder (vor Einsetzen der Pubertät ist eine Geschlechtsbestimmung an Skelettresten nicht möglich) beigesetzt.

Wie kommt man hin?

Man verlässt das Dorf Wolfshagen über die Lindenstraße im Nordosten in Richtung Horst. Dort, wo zur Linken der Wald endet führt ein Feldweg am Waldrand entlang nach ca. 650 m liegt links der Teufelsberg im Wald, worauf auch eine Informationstafel verweist. Die günstigste Zeit zum Fotografieren ist sicherlich, wie bei vielen Bodendenkmälern, im Januar oder Februar, wenn Bäume und Sträucher auch noch ihre letzten Blätter verloren haben.

Drei Sagen über den Teufelsberg
Nichts mit Reichtum

Einst traf ein Bauer aus Wolfshagen einen Fremden an genau der Stelle, an der sich heute der Teufelsberg erhebt. Dieser bat, reichliche Belohnung versprechend, ihn nach Seddin zu tragen. So nahm der rüstige Landwirt den Mann auf seine Schultern und machte sich auf den Weg. Wenn die Last auch Meter für Meter immer schwerer erschien, so erreichten doch beide glücklich ihr Ziel. Nun wies der Fremde den Bauern an, zum Ort ihres Zusammentreffens zurück zu kehren und einen dort vergrabenen Schatz ans Tageslicht zu bringen. Allerdings war damit eine Bedingung verknüpft: Keinen Laut sollte der Bauer von sich geben bis er den Fund glücklich nach Hause getragen. Schnell besorgte sich nun unser Wolfshagener eine Schaufel und machte sich zum Ausgangspunkt der gemeinsamen Reise auf. Dort begann er umgehend zu graben, hörte bald den typischen Klang, wenn eisernes Arbeitsgerät auf Holz trifft. Tatsächlich gab kurz darauf die Erde ein große Truhe frei. Und als der Mann diese öffnete, da strahlte ihn ein solcher Berg an Goldmünzen entgegen, wie ihn selbst Könige selten in ihrem Leben zu sehen bekommen. Ein unbeherrschtes glückliches Jauchzen entfuhr aus dem vor Staunen weit geöffneten Mund des Schatzgräber – und sofort verschwanden Truhe und alles Gold für immer und ewig. Statt dessen erhob sich im Rücken des unglücklichen Bauern der später Teufelsberg genannte Hügel.

Wenn Ochsenkarren fliegen

Als einst in tiefer Nacht ein Bauer mit einem Ochsenkarren seinem heimischen Hof entgegen fuhr, trat im an der Teufelsberg genannten Erhebung ein Fremder entgegen. Dieser bat, ihn ein Stück des Weges mitzunehmen. Gern willigte der Landmann ein und der Fremde setzte sich neben ihn auf die Kutschbank. Leider erwies sich sein Fahrgast nach kurzer Zeit als ungeduldiger Zeitgenosse und beklagte die Langsamkeit des Vorankommens. Gutmütig griff der Bauer zur Peitsche um seine Tiere etwas anzutreiben. Als der Fremde ihm dies jedoch verwehre wollte, tat er es dennoch, wobei ihm die Gerte aus der Hand glitt und verschwand.
Tags darauf machte er sich auf den Weg, sein nützliches Arbeitsinstrument zu suchen. Und tatsächlich erblickte er es dort, wo der Fremde zu ihm auf den Wagen gestiegen war. Allerdings im Wipfel des höchsten Baumes. Jetzt wurde im klar, dass sie nicht gefahren sondern auf gespenstische Weise durch die Lüfte geflogen waren.

Feuerteufel

Oft berichten auch Zeugen aus der Umgebung von einem geheimnisvollen, furchteinflößenden Feuerschein in der Stunde nach Mitternacht auf dem Teufelsberg.

nach:

Waldtraut Bohm, Die Vorgeschichte des Kreises Westprignitz. 1937

und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Seddin
Dorfkirche Tacken
Dorfkirche Groß Pankow

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …