Die Jungsteinzeit (Neolithikum)

Domestikation von Pflanzen und Tieren sorgt nicht unbedingt für eine bessere und gesündere Ernährung. Aber jetzt ist eine umfangreichere Vorratshaltung möglich und größere Gruppen von Menschen können relativ kontinuierlich versorgt werden.

Hirten, Bauern, Hünengräber

Ackerbau und Viehzucht, feste Häuser und beständige Siedlungen, Tongefäße, aber alle Werkzeuge und Waffen sind noch aus Stein – das ist die Jungsteinzeit auch Neolithikum genannt. Vor gut 7000 Jahren kommen neue Technologien aus dem Nahen Osten über Anatolien, den Balkan und das Donautal nach Mitteleuropa und so auch nach Brandenburg. Außer den geschliffenen Beilen, im Volksmund Donnerkeile genannt, die von den Bauern manchmal auf ihren Feldern gefunden wurden, hätte diese Zeit wenig bis nichts Sichtbares hinterlassen, wäre nicht entlang der Küsten von Atlantik, Nord- und Ostsee eine anderer Brauch in unser Gebiet gedrungen: Das Errichten monumentaler Grabstätten aus Findlingen. Von denen hatten die Eiszeiten genug aus den skandinavischen Gebirgen herangetragen und auf den Feldern der neu gebackenen Bauern störten sie nur. So waren es die Angehörigen der Trichterbecher- und etwas später der Havelländischen, Kugelamphorenkultur und der Schnurkeramiker – meist benannt nach von ihnen bevorzugten Gefäßformen oder Verzierungen – die vor ca. 5000 Jahren begannen ihre Verstorbenen in Hünen- und Steinkistengräbern zu bestatten.

Geschliffener Stein als Werkzeug und Waffe: Typisch für die Jungsteinzeit
Geschliffener Stein als Werkzeug und Waffe: Typisch für die Jungsteinzeit

Einstmals muss die Landschaft an manchen Stellen geradezu übersät gewesen sein von diesen Monumenten. Viel ist davon nicht geblieben. Sie störten spätestens beim mittelalterlichen Landesausbau und waren wohl gleichzeitig auch Steinbruch für Kirchen, Stadtbefestigungen und Hausfundamente jeder Art. Seit dem 18. Jahrhundert ging es ihnen dann durch den zunehmenden Ausbau des Straßennetzes an den Kragen. Hier lieferten sie das Material für über den dann der zunehmende neuzeitliche Verkehr rollte.
Und so überlebte in der Prignitz z.B. gerade mal eins dieser Bauwerke am Ortseingang von Mellen, einige mehr in der Uckermark wie das von Mürow. Etwas jüngere Steinkistengräber finden sich hier aber auch, so weiter im Süden bei Tempelberg in Märkisch Oderland. Im Vergleich mit Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mag das wenig sein, ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle.

 

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …