Horst – „Schwedenschanze“

Blick aus Richtung Süden vom bronzezeitlichen Zugang zum slawischen Ringwall

Landkreis Prignitz

Eine wirklich sehenswerte Burganlage kann man beim kleinen Örtchen Horst besichtigen. Gut lässt sich das mit einem Besuch des Fürstengrabs von Seddin und dem Steinkreis auf dem Teufelsberg kombinieren. Liegen doch das berühmte Grab und die Wallanlage nur gut 6,5 km auseinander. Wie wir gleich sehen werden, gibt es auch deutliche zeitliche Übereinstimmungen zwischen den drei Plätzen.
Auf einem Geländesporn, umflossen von der Dömnitz, einem dieser kleinen Prignitzer Wasserläufe, trifft man auf die noch gut erhaltenen Wälle und Gräben des Bodendenkmals. Im Norden ragt ein Ringwall von ca. 40 m Durchmesser über das Flüsschen, an den sich eine ebenfalls umwehrter trapezförmiger Bereich anschließt. Im Süden bildet dann ein Abschnittswall von ungefähr 240 m Länge mit vorgelagerten Gräben den Abschluss. Betrachtet man diesen Wall genauer, lassen sich noch die Ansätze eines Zangentores erkennen, einer Einrichtung, die es Feinden erschweren sollte, sich einem Tor zu nähern. Befestigungen könnte es auch im Westen und Osten gegeben haben. Diese dürften aber von den immer wieder auftretenden Hochwassern der Dömnitz im Lauf der Jahrhunderte fortgespült worden sein.

 

Bis vor einigen Jahren konnte man über die zeitliche Einordnung der Anlage nur Vermutungen anstellen. Oberflächenfunde wiesen in die Bronze- und Eisenzeit aber auch in die Epoche der slawischen Besiedlung im Mittelalter. Mehr Klarheit brachten nun archäologische Untersuchungen, bei denen auch mehrere Wallschnitte angelegt wurden. Wie der Grundriss vermuten ließ, handelt es sich bei den beiden Wällen im Norden, dem Ringwall und der anschließenden Umwehrung, um eine slawische Anlage. Andere Ergebnisse brachten dagegen die Untersuchung des südlichen Walls. Hier stieß man nur auf bronze- und eisenzeitliche Keramik. Zusätzlich fanden sich noch Tierknochen. Mit der 14C Methode lieferten diese im Labor die Daten 1050 und 975 v.Chr. Damit entstand der Wall rund 200 Jahre vor dem Seddiner Grab.

Auch außerhalb des Walles fand sich Keramik, die auf bronze- und früheisenzeitliche Siedlungen deutet. Dazu kommt noch ca. 200 m östlich der Anlage ein Grabhügel mit einem Durchmesser von 13 m bei einer Höhe von 2 m.
Geht man von der eindrucksvollen Größe des Platzes sowie seiner Lage direkt an der Dömnitz, die nicht allzu weit im Westen bei Wolfshagen in die Stepenitz mündet und damit eine direkte Verbindung zur Elbe herstellt, so könnte man es hier mit einem bedeutenden Handelsplatz der sogenannten Seddiner Gruppe zu tun haben. Darauf deuten auch viele weitere Funde seit dem 19. Jahrhundert aus der näheren Umgebung wie auch die archäologischen Beobachtungen der letzten Jahren im Bereich des Seddiner Grabhügels.

 

und nah dabei:

Hinweis2

„Königsgrab“ Seddin
Dorfkirche Tacken
Teufelsberg Wolfshagen

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …