Koßdorf

Landkreis Elbe-Elster

Unter dem grauen Rauhputz verbirgt sich ein spätromanisches Bauwerk. Ansicht von Südosten
Unter dem grauen Rauhputz verbirgt sich ein spätromanisches Bauwerk. Ansicht von Südosten

Laut einer Urkunde des Kloster Dobrilugk besitzen die dortigen Mönche 3,5 Hufen in Costendorp. Eine Mühlberger Chronik des gleichen Jahres bestätigt, dass die Zisterzienser einen Teil des Dorfes zu Eigen haben. Namensgebend war hier ein Slawe namens Kosten, vielleicht der Gründer.

Dem im Kern spätromanischen Bau sieht man sein hohes Alter nicht unbedingt an. Ein querrechteckiger Westturm in Schiffsbreite gefolgt vom Saal mit halbrunder Apsis, dazu ein Logenanbau auf der Südseite bilden den Grundriss. Das Mauerwerk verbirgt sich unter dem für die DDR-Zeit so typischen grauen Rauhputz. Die Öffnungen zeigen barocke Formen, an den Längsseiten finden sich deutlich neogotische Eingangshallen. Richtet man den Blick jedoch auf das Glockengeschoss des Turms, so sieht man die kleinen Säulen zwischen den paarigen Schallöffnungen. Deren Kapitelle weisen in die späte Romanik. Ein weiterer Anhaltspunkt im Inneren ist das vermauerte Mittelfenster der Apsis. Von diesem blieb hier eine Rundbogenblende während die beiden äußeren Öffnungen barock vergrößert wurden. Tatsächlich gehört Koßdorfs Gotteshaus, wie die Kirchen von Burxdorf, Saxdorf, Martinskirchen und Altenau zur Gruppe der frühen Backsteinkirchen in der unmittelbaren Umgebung des Klosters Mühlberg. Bei diesen konnte auf die Backsteinproduktion für die Klosteranlagen zurückgegriffen werden.
Man kann also davon ausgehen, dass die Kirche in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Der für ihr heutiges Erscheinungsbild wohl entscheidende Eingriff erfolgte wahrscheinlich um 1736. Zu dieser Zeit dürfte auch der Turm seinen Dachreiter und die Südseite ihren Logenanbau bekommen haben. Und sicher wurde, wie für den Barock üblich, die Kirche zum Putzbau. Der jetzige graue Verputz allerdings stammt aus dem Jahr 1983.
Interessant im Innern ist das gotische Taufbecken mit seinen teilweise maßwerkgerahmten floralen Verzierungen. Ursprünglich befand es sich in der Dorfkirche von Burxdorf.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Martinskirchen
Dorfkirche Saxdorf

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