Hoppenrade – Turmhügelburg

Landkreis Prignitz

Februar und März sind günstige Monate, um diese Baudenkmale zu fotografieren. Bäume und Büsche haben jetzt so gut wie alle Blätter verloren

In einer Urkunde aus dem Jahr 1344 taucht erstmals ein Ort namens hoppenrode auf einer Urkunde auf. Wie das benachbarte Czotterbow befindet es sich im Besitz des Bischofs von Havelberg. Im 16. Jahrhundert liegen beide Ortschaften wüst. An der Stelle Hoppenrades entsteht dann allmählich die den alten Namen übernehmende Siedlung. Dort wird 1830 das klassizistische Herrenhaus errichtet, dem um 1847 der Park folgt. Nach der vorletzten Jahrhundertwende nennt man diesen auch gern „Perle der Prignitz“ und gestaltet ihn in den 20er Jahren um. 1998 wird er zum Gartendenkmal erklärt und von einem örtlichen Förderverein betreut.

 

Am Südwestrand dieses Landschaftsparks findet sich als gut erhaltenes Bodendenkmal eine Turmhügelburg. Grabungen in jüngster Zeit brachten wertvolle Informationen zutage. So krönte die Anlage ein rechteckiger Turm mit einem Grundriss von 6 x 7 m. Auf einem Fundament aus Feldsteinen hatte man das Untergeschoss wie auch bei den Kirchen dieser Zeit aus von Mörtel zusammengehaltenen Feldsteinen errichtet. Einiges deutet darauf hin, dass sein Obergeschoss in Fachwerkbauweise ausgeführt wurde. Bei den Grabungen nämlich fanden sich große Mengen gebrannten Lehms und Holzkohle. Also genau das, was zu erwarten ist, wenn ein derartiges Bauwerk Opfer der Flammen wird. Dazu kamen noch Armbrustbolzen und Lanzenspitzen Möglicherweise wurde die Motte im Zug einer lokalen Fehde oder anderer bewaffneter Auseinandersetzungen, wie sie im 14. Jahrhundert an der Tagesordnung waren, zerstört. Jedenfalls deuten die Funde wie auch ein im spätgotischer Siegelstempel auf dem man im Graben stieß, auf Entstehung, Nutzung und Untergang in dieser Zeit.
Möglicherweise war es ein Vasall des Havelberger Bischofs, der hier seinen Lehnssitz hatte. Doch leider sind schriftliche Nachrichten aus dieser Zeit relativ rar, so dass Überlieferungen über die Burgherren der relativ zahlreichen Motten in Brandenburg selten sind.

nach:

Archäologie in Deutschland, 2, 2018, S. 11

 

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