Garz

Landkreis Prignitz

Dorfkirche Garz mit Dreifenstergruppe und Blendkreuz im Osten
Dorfkirche Garz mit Dreifenstergruppe und Blendkreuz im Osten

Borwin, Herr zu Mecklenburg und Sohn des Obodritenfürsten Pribislaw, schenkt 1222 dem Havelberger Domkapitel das Dorf Gartze. Sein Name geht auf die slawische Bezeichnung für Burg, Burgwall, befestigter Ort zurück. Tatsächlich liegt das Dorf bei einer solchen Anlage.
Die Garzer Kirche besteht aus querrechteckigen Westturm in Schiffsbreite und Schiff mit geradem Ostabschluss. Das aus einfach gespaltenen Feldsteinen bestehende Mauerwerk beider Bauglieder zeigt noch deutliche Lagen. Der Turm besitzt im oberen Bereich Backsteinkanten. Hier wird das Mauerwerk mit zunehmender Höhe unregelmäßiger und kleinteiliger. Das Glockengeschoss weist gekuppelte Schallöffnungen mit Backsteingewänden auf. An der Nordseite des Schiffs finden sich noch die Spuren eines ehemaligen Sakristeianbaus.

Mehr oder weniger unverändert erscheinen die seitlichen Fenster des Schiffs. Das trifft auch für die Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten zu. Den Giebel darüber, dessen Mauerwerk ebenfalls regelmäßig und scheinbar zeitgleich mit der Ostwand ist, schmückt ein großes Blendkreuz.
Im Westen erfolgt der Zugang durch ein Spitzbogenportal dessen Abschluss verputzt und vielleicht ausgebessert ist. Die Südseite ist leider nicht zugänglich. Doch scheint sich dort wenigstens ein weiteres Portal zu befinden.
Die Art der Mauerwerksausführung sowie die Form der Fenster spricht für eine Errichtung von Schiff und unterem Teil des Turms im späten 13. vielleicht auch zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Im späten Mittelalter wurde dann der Turm erhöht und bekam sein heutiges Glockengeschoss. Weitere wesentlich äußere Veränderungen in der Neuzeit erfolgten allerdings nicht. 1894 und 1961 wurde das Bauwerk lediglich restauriert.
Hinzuweisen ist noch auf das sicher spätgotische Friedhofsportal aus Backstein. Es könnte zusammen mit dem Turmoberteil entstanden sein.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

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