Werbellin

Landkreis Barnim

Werbellin_Askanierturm

Johann und Otto, die beiden Markgrafenbrüder stellen 1247 eine Urkunde apud Warbelinum (beim Werbellin) aus. Ob damit schon die gleichnamige Burg am Südende des langgestreckten Sees gemeint ist oder die Landesherren hier ein Lager aufgeschlagen hatten und so ihren Geschäften, neben der Jagd als Freizeitgestaltung, nachgingen, lässt sich nicht mehr sagen. Als jedoch 1273 die Entscheidung fällt, das Zisterzienserkloster Mariensee vom Pelitzwerder am Parsteinersee nach Chorin zu verlegen, da unterzeichnen die Söhne des für die Entwicklung der Mark so bedeutenden Brüderpaares in Werbellin.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt besteht also auf der von feuchten Niederungen umgebenen in den See ragenden Landzunge eine Burganlage. Zugänglich ist das erhöht liegende Bauwerk nur über eine schmale Landbrücke von ca. 6 m Breite. Ein für damalige Verhältnisse optimal zu verteidigender Ort. Und man ist bescheiden. Noch 1860 wurden beim Bau des Werbellinkanals, der das Landschaftsbild einschneidend veränderte, Fundamentreste beobachtet. Danach soll es sich bei der Burg um ein Geviert von nicht mehr als 30 m Seitenlänge gehandelt haben. Dies hielt die Regierenden nicht davon ab, bei ihren Fahrten über Land diesen Platz immer wieder aufzusuchen. Allein 16 Aufenthalte Otto IV., auch der mit dem Pfeile genannt, sind nachweisbar. Die letzte hier ausgestellt Urkunde stammt aus dem Jahr 1319, signiert von Waldemar, mit dem die askanische Herrschaft in Brandenburg endet.
Damit verschwindet der Ort vollkommen aus den Quellen. Im Landbuch wird er nicht mehr erwähnt. Einzig im Namen Schlossberg bleibt eine Erinnerung zurück. Beim schon erwähnten Kanalbau entdeckte Brandschichten deuten auf ein gewaltsames Ende der Anlage. 1879 ließ Prinz Karl von Preußen den jetzigen Turm zum Andenken an Burg und askanische Herrschaft auf dem Hügel errichten, unter dem sich vielleicht noch Reste der alten Anlage befinden.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Rainer Schulz, Barnim und Uckermark – eine Burgenlandschaft. Entdeckungen entlang der Märkischen Eiszeitstraße, Heft 2. 1999

 
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