Waldsieversdorf (Schwedenschanze)

Landkreis Märkisch-Oderland

Südöstlich Waldsieversdorfs, links des Weges von Dahmsdorf, trennt ein Hügelzug den Großen vom Kleinen Däbersee. Auf dieser Landenge finden sich die Reste einer altslawischen Höhenburg des 8.-10. Jahrhunderts, gesichert durch mehrere noch deutlich im Gelände sichtbare Abschnittswälle. Zwei davon, welche beide Seeufer verbinden schirmen das Plateau von Westen. Hier war der Zugang für mögliche Angreifer auch am leichtesten, während im Norden, Süden und Südosten die Seen und sumpfiges Gelände wohl ausreichend Schutz boten. Kleinere Wallreste befinden sich noch teilweise im Nordwesten des Plateaus und im Osten, wo heute der Zugang über ein moderne Brücke erfolgt.

Schwedenschanze Waldsieversdorf, Umzeichnung nach Herrmann, Donat 1979, 49, Abb. 9
Schwedenschanze Waldsieversdorf,
Umzeichnung nach Herrmann, Donat 1979, 49, Abb. 9

Beim Stubbenroden und kleineren Grabungen im Jahr 1870 fanden sich eine eiserne Sichel, eine Kugel aus gleichem Material – vielleicht zur Lederbearbeitung, ein Mahl- und ein Wetzstein. Dazu kamen Scherben slawischer Keramik, die eine Datierung der Anlage erlaubt sowie die Knochen von Hund, Schaf, Ziege, Rind, Pferd, Hirsch und Wildschwein.
Weitergehende Untersuchungen fanden nicht statt. So lässt sich nur feststellen, dass diese in ihrer Art z.B. mit der Burg auf dem Reitweiner Sporn vergleichbare Anlage nach dem 1. Jahrtausend aufgegeben wurde. Ob dem eine gewaltsame Zerstörung voranging oder gesellschaftliche Umschichtungsprozesse bei den slawischen Stämmen des Gebiets der Grund waren, lässt sich nicht sagen. Bekannt ist nur, dass im 10. Jahrhundert der junge polnische Staat nach Westen zu expandieren begann und das Ende einer Reihe befestigter Plätze im Gebiet des heutigen Brandenburg in diese Zeit fällt.

nach:

J. Herrmann und P. Donat (Hrsg.), Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. (7.-12. Jh.) 3. Lieferung 1979, S. 49.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …