Alt Rathenow

Havelland

Die Burgstelle am linken Ufer der Havel: Eine Infotafel gibt Auskunft über die Geschichte des Platzes

Die Zeitläufte und der Pflug haben dafür gesorgt, dass von dem Platz, der vielleicht einmal Ausgangspunkt der heutigen Stadt Rathenow war, nicht allzu viel geblieben ist. Man muss schon genau hinsehen um hier, direkt südlich der B 188 am linken Ufer der Havel den früheren Burgwall auf der Gemarkung Steckelsdorf zu erkennen. Alte Flurnamen wie „Die Hofstellen“ und „Alt Rathenow“ haben sich erhalten und bestärken die Interpretation dieses Ortes. Die höhere Lage, seine rundovale Form und auch Teile eines umlaufenden Grabens sind noch zu erkennen.
Gut 100 m beträgt der Durchmesser der Burg. Einst führte von Süden eine Rampe durch die feuchte Flussniederung heran, umzog die Anlage im Uhrzeigersinn ca. 120 m um dann an der Toranlage zu enden.

Trotz Überpflügen noch zu erkennen: Wall und Graben auf der Ostseite

Auch noch schwach im Gelände zu erkennen ist ein weiterer Graben, der die Burg im Osten von einer anschließenden Hochfläche abtrennt. Hier konnten 4 frühdeutsche Hofstellen, man denke an den überlieferten Flurnamen, beobachtet werden. Dazu kamen reichlich Streufunde, sich über mehrere Hektar verteilend, spätslawischer sowie auch frühdeutscher Herkunft, darunter große Mengen von Grauware, der typischen hochmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Keramik. Insgesamt wird ein zeitliches Spektrum ungefähr vom 10./11. bis zum 13. Jahrhundert abgedeckt.

Impressionen aus der Havelniederung südwestlich von Rathenow, Ende März 2018

 

So entstand die Anlage wohl als slawischer Ringwall um einen Havelübergang abzusichern. Als das Gebiet dann unter deutsche Herrschaft kam wurde die Burg anscheinend weiter genutzt. Gleichzeitig siedelten sich Kolonisten in ihrem Bereich an. Allerdings scheint Alt Rathenow relativ rasch gegenüber der im Gebiet der heutigen Altstadt entstehenden Burg und Siedlung an Bedeutung verloren zu haben und wurde relativ rasch aufgegeben. Im Gegensatz dazu existierte der slawische Kiez auf dem gegenüberliegenden Ufer noch längere Zeit und tauchte auch verschiedentlich in den schriftlichen Quellen auf.

nach:

Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 37. Potsdam, Brandenburg und das Havelland. 2000.
Tafel vor Ort

 
und nah dabei:

Hinweis2

Rathenow
Dorfkirche Bützer
Dorfkirche Vieritz
Hügelgräber Vieritzer Berg

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