Burg Finow

Landkreis Barnim

Zu Anfang des 13. Jahrhunderts hat sich das askanische Herrschaftsgebiet weit in den Nordosten des heutigen Brandenburgs ausgedehnt. Wichtige Verkehrswege vom Raum Berlin aus und entlang des Flüsschens Finow führen zur Oder, in die Uckermark und weiter nach Pommern und ins Baltikum. Siedlungen entstehen an günstigen Plätzen. So am Rand des nördlichen Barnimplateaus Hohenfinow und im Tal an einem Übergang Niederfinow, welches gleichzeitig Zollstation und wichtiger Umschlagplatz für Güter ist, die hier von Kähnen auf Fuhrwerke und umgekehrt verladen werden. Mit beiden Orten scheint es voran zu gehen. In Urkunden tauchen sie mehrmals als oppidum oder Städtchen auf – oft Bezeichnung für einen Marktflecken auf dem Weg zur Stadt. Bei Hohenfinow spiegelt sich die frühere Bedeutung sichtbar in der Größe des Angers und der darauf errichteten Kirche, ursprünglich eine Basilika, deren Seitenschiffe in der frühen Neuzeit aber abgerissen wurden. Denn die scheinbar hoffnungsvolle Entwicklung beider heutigen Dörfer endete, als der letzte regierende askanische Markgraf Woldemar den Weg in den Norden nach Eberswalde vorbei an Kloster Chorin nach Angermünde verlegt.

An einem so wichtigen Platz erwartet man für diese Zeit eine Burg. Und tatsächlich hat sich eine solche auch noch weithin sichtbar erhalten – selbst wenn sie vielen Einheimischen unbekannt ist. Immerhin 38 m über das Odertal am Ostrand des Barnim erhebt sich was von ihr blieb. Das ca. 50 x 40 m messende, annähernd rechteckige, Plateau ist von einem Graben und teilweise noch schwach erkennbaren Wällen umgeben. Der Name „Schlossberg“, früher auch „Hausberg“, weist deutlich auf das, was dieses Bodendenkmal einst war.
Eine Reihe von Funden helfen bei der zeitlichen Einordnung. So fand sich spätslawische wie auch frühdeutsche Keramik. Gut möglich, dass die askanische Burg, wie so oft, einen wendischen Vorgänger hatte. Ein mecklenburgischer Stierkopfbrakteat deutet in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Dazu kommen noch Feldstein- und Ziegelbruch, Mörtelreste und Glassplitter, die Reste der festen Bauten, die sich einst über dem Plateau erhoben. Zur Zeit Friedrichs des Großen soll die wohl spätestens seit dem 15. Jahrhundert aufgegebene Burg bzw. deren Ruine abgebrochen worden sein. Das Material wurde dann bei der Wiederherstellung des Finowkanals und für die Errichtung von Kolonistenhäusern eingesetzt.
Direkte schriftliche Quellen aus ihrer Hochzeit fehlen. Allerdings wird mehrmals eine via Vinowe, das heißt eine Finower Straße erwähnt, was auf die Bedeutung des Platzes verweist. Zudem stellen 1288 die Markgrafen Otto und Konrad in Vinow eine Urkunde aus. Sehr wahrscheinlich, dass dies auf der dortigen Burg geschah.

nach:

Rainer Schulz, Barnim und Uckermark – eine Burgenlandschaft. 1999

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Hohenfinow
Dorfkirche Niederfinow

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …