Landkreis Havelland
Zu keiner Zeit im Jahr lassen sich Zeugnisse früher Geschichte wie Burgwälle, Grabhügel und Motten besser besichtigen als im Februar oder März, wenn auch noch die letzten Blättern von Bäumen und Büschen gefallen sind und sich die neuen Knospen noch nicht geöffnet haben. Nun erkennt man die sonst unter üppigem Grün verborgenen Strukturen der unterschiedlichsten Bodendenkmale bedeutend besser.
Genau das trifft auch auf den Teufelsberg nahe des Dorfes Landin im Havelland zu. Fast wie eine Pyramide erhebt er sich aus dem umgebenden Waldgebiet. Wälle, Gräben und Gruben ballen sich an seinem nordwestlichen Fuß. Hier scheint es eine ebenfalls gesicherte Vorburgsiedlung gegeben zu haben. Ein ausgeprägter Hohlweg umzieht den halben Berg von Süden bis zu den Befestigungen. Möglicherweise war dies einmal der direkte Zugang. Zusätzlichen Schutz bot im Westen ein ausgedehntes Niederungsgebiet, durch das sich heute der Große Havelländische Hauptkanal windet. Bei archäologischen Untersuchungen stieß man auch auf eine Friedhof. In einigen Gräbern fanden sich Schläfenringe, ein Kopfschmuck, wie ihn slawische Frauen trugen. Dies verweist einmal auf eine gemischte Bevölkerung zu dieser Zeit und deutet weiterhin auf das Vorhandensein einer Kirche.
Den Gipfel des Berges umzieht eine künstlich angelegte Terrasse, durch welche die darüber befindliche Burg noch einmal zusätzlich gesichert wurde. Zahlreiche Funde auf dem Plateau deuten auf eine dichte Besiedlung. Die Häuser waren hier kreisförmig um einen Holzturm und ein unterkellertes Hauptgebäude, wohl die Pallas angeordnet.
Allerdings fehlen zu der Burg jegliche schriftliche Nachrichten, so dass allein die archäologischen Funde Informationen zu Nutzung und Datierung geben. Sehr wahrscheinlich entstand die Feste nach Mitte des 12. Jahrhunderts, möglicherweise als Vorläufer der nahe gelegenen Burg Friesack. Als Besitzer kommen sowohl die askanischen Markgrafen wie auch eine der mit ihnen verbündeten Adelsfamilien infrage. Um 1200 wurde die Anlage aufgegeben und geriet darauf mehr oder weniger in Vergessenheit.
nach:
Archäologie in Deutschland, 2, 2018, S. 11