Niederfinow

Landkreis Barnim

niederfinow_suedost1

1258 wird ein Weg via Vinowe (über Niederfinow) der von Oderberg weiter in die Mittelmark führt erwähnt. Für das selbe Jahr sind Hebungen des gerade gegründeten Kloster Chorin von einer molendiam Vinavie inferiores (Mühle in Niederfinow) bezeugt. Benannt wurde der Ort nach seiner Lage am Fluss Finow, der von Westen kommend früher in die Oder mündete. Dies begründete auch eine gewisse Bedeutung, da hier über den Landweg von Süden und von der Oder kommende Güter umgeschlagen werden. 1308 spricht eine Quelle sogar von der Stadt Vinow. Allerdings schwindet die Bedeutung rapide, als der wichtige Nord-Süd-Handelsweg nach Eberswalde verlegt wird.
Niederfinows Kirche besteht aus Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. Dabei ist der Chor im Verhältnis zum Schiff relativ lang. Auf dessen Nordseite finden sich noch Reste wohl von einem abgetragenen Sakristeianbau nebst entsprechendem Zugang. Das Mauerwerk beider Bauglieder besteht aus relativ sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern.

 

Ihr heutiges Erscheinungsbild bekam das Gotteshaus bei der Wiederherstellung nach einem Brand im Jahr 1731. Danach wurden alle Fenster und Portale verändert und im Westen der quadratische Fachwerkturm mit Laterne aufgesetzt. Reste von je einem der Originalfenster sind noch an der Nord- und Südseite des Chors zu erkennen. Auch das vermauerte Mittelfenster der Dreifenstergruppe im Osten blieb sichtbar.
Im Innern wurde bei der Wiederherstellung der Triumphbogen zwischen Schiff und Chor entfernt. Aus dieser Zeit, dem 18. Jahrhundert, stammt größtenteils auch die Innenaustattung.
Grundriss, Mauerwerksausführung und die noch sichtbaren Öffnungen lassen eine Datierung des Baus in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu. Interessanterweise entsprechen dabei seine Ausmaße nicht unbedingt der Bedeutung, welche die Siedlung nach Ausweis der Quellen wenigstens zeitweise besaß.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. III, 3. Kreis Angermünde. 1934.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Hohenfinow
Burg Finow

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …