Bärwalde – Burgruine

Landkreis Teltow-Fläming

Burgruine Bärwalde: Turm und Backsteinrest des Schlosses

Nach dem 2. Weltkrieg musste für Tausende aus dem Osten geflohene und vertriebene Menschen auch in Brandenburg ein neues Zuhause geschaffen werden. Dazu brauchte man vor allem eins: Baumaterial. Und so bot sich in Bärwalde, einem Dorf 12 km südwestlich des Städtchens Dahme im Niederen Fläming, das dortige Schloss geradezu an. Seit 1950 diente es so als Steinbruch. Dabei wurde ein quadratischer einstöckiger Turm aus Raseneisenerz freigelegt, einem Material, dass in der Region im Mittelalter oft, z.B. auch beim Kirchenbau, verwendet wurde. Die Neusiedler jedoch dürften enttäuscht gewesen sein, denn für sie waren die rostfarbenen Steine nutzlos. Aber so blieb das Bauwerk erhalten.
Der Platz hat eine lange Geschichte. Gut 400 m weiter südlich trifft man auf einen slawischen Ringwall von 60-65 m Durchmesser, umgeben von einem Graben und noch gut 2,4 m hoch. Sumpfiges Niederungsgelände, das die Burg umgibt, bietet einen zusätzlichen Schutz. Mehrere Sondierungen brachten keine Hinweise auf eine Kulturschicht. So scheint es sich hier vielleicht um eine reine Fluchtburg gehandelt zu haben, die nur bei Gefahr aufgesucht wurde.

 

Anders verhält es sich beim früheren Schloss. Auch dieses liegt im Sumpfgebiet des Schweinitzer Fließes und ist mit dem 800 m nordöstlich gelegenen Dorf Bärwalde durch einen Damm verbunden. Hier finden sich 2 rechteckige Erdhügel nebeneinander, früher noch zusätzlich von Wassergräben umgeben, auf denen sich heute der Turm, weitere Burgreste und ein früheres Verwalterhaus erheben. Archäologische Untersuchungen am Turm und dessen Fundament erbrachten 16 zeitlich aufeinander folgende Schichten. Dabei stieß man in der Untersten auf mittelslawische Keramik mit Wellenlinien und Tannenzweigmustern, was ins 10. und 11. Jahrhundert weist. Es ist nicht unwahrscheinlich dass sich hier einst die zur Wallburg gehörende Siedlung oder eine auf diese folgenden Burganlage befand. Schon vorher war man an anderer Stelle auf graublaue frühdeutsche Keramik gestoßen. Unbelegt ist eine traditionelle Ansicht, dass ein Vasall der Askanier namens Slautitz 1157 den Platz erobert haben soll. Wobei der ungefähre Zeitpunkt stimmen dürfte. Ob es aber die Askanier oder die mit ihnen in dieser Region konkurrierenden Wettiner oder das Magdeburger Erzstift war, wird wohl für immer ungeklärt bleiben. Einen Hinweis gibt eine Urkunde aus dem Jahr 1294, die einen Theodericus de Bernwalde im Gefolge des Markgrafen erwähnen. Spätestens da war die Burg also in askanischem Besitz, wird selbst aber als die vesten Bernwald erst 1387 erwähnt. Zu der Zeit ist das „Ländchen Bärwalde“ eine Brandenburger Exklave in sächsischem Gebiet. Mehrmals wechselt es im späten Mittelalter den Besitzer. 1472 wird es sogar als „Städtchen“ erwähnt. An die von Arnim geht es dann 1780, welche die Burg zum Schloss ausbauen. Bettina von Arnim muss den Ort geschätzt haben, denn oft hat sie sich dort aufgehalten.
Wie oben schon erwähnt verschwindet das Schloss nach 1950. Es bleiben der Turm, einige Mauer- und Kellerreste. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden Restaurations- und Sicherungsarbeiten durchgeführt und der Turm bekam sein schützendes Dach.

nach:

O. Michelmann, Geographisches und Geschichtliches vom Ländchen Bärwalde. Heimatkalender Jüterbog-Luckenwalde 1930, S. 88.
J. Herrmann und P. Donat (Hrsg.), Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. (7.-12. Jh.)
Stefan Pratsch, Bärwalde – Eine Burg erwacht aus dem Dornröschenschlaf
www.teltow-flaeming.de/de/dateien/pdf/Burg_Baerwalde_neu.pdf

 
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Hinweis2

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