Tornow (Uckermark)

Landkreis Uckermark

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1308 erscheint der Ort erstmals indirekt durch die Erwähnung eines Th. de Thornow in den schriftlichen Quellen, direkt dann 1375 schon in heutiger Schreibweise im Landbuch. Das Dorf ist mit 40 Hufen – das ist relativ wenig – und einer Mühle ausgestattet. Die Ritter Glughen und Bevyr haben hier ihre Höfe mit Freihufen. Ansonsten zinsen die ansässigen Bauern an verschiedene Ritter sowie den Prenzlauer Bürger Hoppe. Der Name des Ortes lässt sich aus dem Slawischen ableiten und beschreibt einen Ort, an dem Dornensträucher wachsen. Vielleicht war Tornow einst mit einer Dornenhecke umfriedet.

 

Entsprechend der geringen Hufenzahl hat auch das Gotteshaus keine allzu gewaltigen Abmessungen. Es ist ein eher bescheidener Rechtecksaal, gelegen auf dem teilweise von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof. Im Westen krönt den Bau ein eingezogener quadratischer und verbretterter Dachturm mit Schweifhaube und Laterne. Sein Mauerwerk besteht aus Lagen einfach gespaltener Feldsteine durchsetzt mit kleinteiligen Auszwickungen und Reparaturstellen für die teilweise auch Backstein benutzt wurde. Ungefähr in der Mitte der Südwand trifft man auf ein schlichtes Feldsteinportal. Alle Fenster wurden neuzeitlich vergrößert. Die an den Seiten mit Korbbogen-, im Osten mit Stichbogenabschlüssen. Hier befand sich wohl, eine verputzte Stelle in der Mitte über der Grabplatte deutet darauf hin, einstmals eine Dreifenstergruppe. Bemerkenswert ist der Backsteingiebel darüber mit seinem gestaffeltem Blendschmuck. Die Ziegel haben das Format 30 x 14 x 9 cm. Obwohl man nur, entsprechend der Einwohnerzahl kein großes Gebäude benötigte, wollte man wohl bei der Ausführung nicht knausern.
Ausschlaggebend für eine zeitliche Einordnung der Kirche dürfte die Mauerwerksqualität sein. Es sind nicht mehr die sorgsam bearbeiteten Quader des späteren 13. Jahrhunderts aber auch noch nicht das völlig regellose Mauerwerk des ausgehenden Mittelalters. So entstand der Tornower Bau wohl in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Dafür spricht auch der Backsteingiebel. Der für das heutige Erscheinungsbild verantwortliche Umbau erfolgte 1728 als man die Fenster vergrößerte und den Dachturm errichtete. Zwischen 1991 und 93 fanden Restaurierungsarbeiten statt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005


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