Schönfeld (Uckermark)

Landkreis Uckermark

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Erstmals erwähnt wird das ca. 13 km nordöstlich Prenzlaus liegende Dorf als Sconenvelde oder Schonenfelde im Landbuch Kaiser Karl IV. Nach diesen Angaben verfügte es um 1375 über die stattliche Anzahl von über 70 Hufen, von denen allein 47 Freihufen ansässiger Ritterfamilien waren. Der Name ist in all seinen Variationen einer der verbreitetsten in Brandenburg. Eigentlich erklärt er sich selbst. Hoffnungen und Wünsche der Neusiedler kamen in ihm zum Ausdruck.

 

Die große Landausstattung und das Prestigebedürfnis der ansässigen Kleinadligen drückt sich auch in den Abmessungen und im Grundriss des ländlichen Gotteshauses aus. Dazu kommt noch die hohe Qualität des aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern gefügten Mauerwerks. Den Grundriss bilden der überschiffsbreite querrechteckige Westturm, Saal, eingezogener Chor und die polygonale Apsis. Anlagen vom spätromanischen sogenannten vollständigen Typ treten sonst in der Uckermark kaum auf. Hier dürfen wohl auch auf diese Art bewusst demonstriertes Traditionsbewusstsein sowie nach Außen getragene Konservativität vermutet werden. Im Nordosten finden sich dazu noch deutlich sichtbare Spuren einer ehemals dort vorhandenen Sakristei. Den Turm krönt ein eingezogener und verbretterter Oberbau mit Schweifhaube und Laterne. Interessant ist, dass man den Giebeln von Schiff und Chor ihre mittelalterliche Steilheit gelassen hat, während die Dächer den in der Neuzeit üblichen flacheren Neigungswinkel zeigen.
Ein Teil der seitlichen Fenster wurden korbbogig verändert, einige am Schiff behielten dagegen wohl ihre originale Form. Das dürfte auch auf die beiden äußeren Öffnungen an der Apsis zutreffen. Ob die östliche Fazette früher ein Fenster hatte lässt sich nicht klären. Alle Fenster tragen Putzfaschen.
Am dreistufigen Westportal kommt wieder das schon angesprochene Repräsentationsbedürfnis der Bauherren zum Ausdruck. Weitere Zugänge befinden sich auf beiden Längsseiten: im Süden das zweistufige Gemeindeportal und die zugesetzte Priesterpforte, im Norden ein kleineres vermauertes Portal, dass jetzt Teil einer Erinnerungsstätte an Mitglieder der Familie von Berg ist.
Im Innern öffnete sich der vormals tonnengewölbte Turmraum einst durch drei Spitzbogenarkaden zum Schiff. Ein ebenfalls spitz schließender Triumphbogen verband Schiff und Chor, währen die Apsis im Innern als halbrunde Konche ausgebildet ist. Die Ausstattung gehört meist dem 17. und 18. Jahrhundert an.
Obwohl sie sich in ihren Merkmalen etwas von den typischen Uckermärkischen Kirchen abhebt dürfte das Bauwerk wie die meisten anderen doch auch in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gehören. Die einzigen wesentlichen Veränderungen erfolgten um das Jahr 1727 als der Turm seinen heutigen Oberbau erhielt und wohl auch die Fenster verändert wurden. Das ursprüngliche Erscheinungsbild der Anlage beeinträchtigte dies jedoch nicht wesentlich. Restaurationsarbeiten erfolgten in den Jahren 1991/92.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.2. Kreis Prenzlau. 1921.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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