Metzelthin

Landkreis Ostprignitz-Ruppin

Turm, Schiff und eingezogener Chor: Metzelthins Dorfkirche von Süden
Turm, Schiff und eingezogener Chor: Metzelthins Dorfkirche von Süden

In einer Urkunde der Stadt Wusterhausen aus dem Jahr 1293 wird ein Feld Mutzeltyn erwähnt. Für 1319 lässt sich auch ein Dorfpfarrer nachweisen. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name bezeichnet die Siedlung eines Mannes namens Myslota. Vielleicht handelt es sich dabei um den Gründer.
Metzelthins Kirche liegt auf dem Friedhof. Sie besteht aus schiffsbreitem querrechteckigem Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostschluss. Alle 3 Bauglieder zeigen ein relativ regelmäßiges Feldsteinmauerwerk. Auf allen Seiten haben sich die Rüstlöcher erhalten. Das Oberteil des Turms ist eingezogen, verbrettert und endet in einer Knickspitze.

Auf der Westseite wurde das dortige frühere Dreistufenportal zu einem Fenster umgebaut. Bemerkenswert ist hier, dass im äußeren Gewände Feld- und Backstein einander abwechseln um einen zusätzlichen repräsentativen Effekt zu erzielen. Auf der Südseite liegen zwei weitere ursprüngliche Zugänge: Am Schiff das Gemeindeportal, am Chor die Priesterpforte. Beide haben zweistufige Gewände und spitzbogige Abschlüsse. Die Nordseite des Chors zeigt eine Störung im Mauerwerk. Möglicherweise befand sich hier einmal die Verbindungstür zu einer nicht mehr vorhandenen Sakristei. Auf der Schiffsnordseite erkennt man noch das Gewände eines weiteren zugesetzten Gemeindeportals.

metzelthin_grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Metzelthin

Wohl unverändert blieben die Fenster an den Längsseiten des Schiffs. Ihre Abschlüsse sind in Backstein ausgeführt, was selten vorkommt, nach dem Befund am früheren Westportal aber nicht verwundert. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Laune des Baumeisters oder der Bauherren. Erweitert dagegen wurden die beiden Fenster des Chors. Im ursprünglichen Zustand befinden sich dagegen die Öffnungen der gestaffelten Dreifenstergruppe im Osten. Auch hier begegnet an den Abschlüssen wieder der Wechsel von Feld- und Backstein.
Die Gestaltung von Fenstern und Portalen, der Grundriss und vor allem auch die Ausführung des Mauerwerks ordnen das Metzelthiner Gotteshaus ohne Zweifel zeitlich ins 13 Jahrhundert ein. Die folgende Veränderungen waren nicht allzu wesentlich, so dass die Kirche ihr mittelalterliches Erscheinungsbild größtenteils behielt. 1698 wurden die Chorfenster vergrößert. Der Turm erhielt seinen jetzigen Aufsatz zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Restaurationsarbeiten sind aus den Jahren 1909 und 1963 bekannt.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.3. Kreis Ruppin. 1914.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

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