Ziemkendorf

Landkreis Uckermark

Seit dem Mittelalter äußerlich kaum verändert: Dorfkirche Ziemkendorf von Süden
Seit dem Mittelalter äußerlich kaum verändert: Dorfkirche Ziemkendorf von Süden

Erstmals erscheint der Ort als Zinckendorff im Jahr 1288 in den Schriftquellen. Das Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375 verzeichnet für Symekendorff eine nicht gerade üppige Landausstattung von 34 Hufen. Dazu kommt auch noch, dass das Dorf in den unruhigen Zeiten des 14. Jahrhunderts wohl stark gelitten haben muss: Seine Bauern sind von Abgaben befreit. Die örtliche Gerichtsbarkeit liegt bei Ritter Friedrich von Eickstedt. Auch haben wir durch die 2. Schreibweise einen deutlichen Hinweis auf die Herkunft des Ortsnamens. Sie scheint auf einen Slawen Simek, vielleicht den Gründer zurückzugehen. Der wurde dann, typischer Mischname, mit den deutschen „Dorf“ verbunden.

Ziemkendorfs Kirche liegt erhöht über dem Ort auf dem Friedhof, der teilweise von einer Feldsteinmauer umgeben ist. Es handelt sich um einen relativ kleinen Rechtecksaal, errichtet aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Ein leicht vortretender ungefaster Sockel umzieht den Bau, liegt aber zu großen Teilen unter dem heutigen Laufhorizont. Zwei Dinge fallen besonders ins Auge: Einmal die Steilheit des Daches. Hier scheint sich der für mittelalterliche Bauten typische Winkel erhalten zu haben. Dann sind es die beiden Mauerreste an den Westecken. Bei diesen stellt sich die Frage, ob wir es mit den Überbleibseln eines abgetragenen Turms zu tun haben oder mit nachträglich angebrachten Strebepfeilern. Tatsächlich scheinen sich die Quaderreihen an der Südseite bis in den Pfeiler fortzusetzen. Allerdings fällt auch eine gewisse vertikale Unruhe auf, die für eine nachträgliche Anfügung spricht. Dazu kommt, dass die Westwand mit ihrem gestuften Spitzbogenportal und dem backsteingefassten Okulus darüber völlig normal wirkt. Wäre hier einst der Durchgang von der Turmhalle zum Schiff gewesen, so müsste sich dies im Mauerwerk abzeichnen, was es nicht tut. Klären könnte die Frage allerdings nur eine Grabung im Westen nach möglichen Fundamentresten oder wenigstens Fundamentgräben eines vormaligen Turms.
Ansonsten haben, wie beim schon erwähnten Westportal. die Öffnungen auch an den Längsseiten und im Osten wohl ihre mittelalterliche Form bewahrt. So trifft man im Norden auf ein zweistufiges Gemeindeportal und im Süden auf die Priesterpforte. Der Osten zeigt die schmalen hohen gotischen Lanzetten wie auch die beiden Längsseiten. Tatsächlich fehlen hier jegliche Zeichen frühneuzeitlicher und neuzeitlicher Umbauten.
Das ist interessant. Denn aus dem Jahr 1688, der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, wird uns gemeldet, dass ein Drittel der Feldmark und der Krug wüst liegen. Dann, in den Jahren 1713/14 wurde die „ganz runinierte“ Kirche durch den Patron Valentin von Eickstedt wieder errichtet. Vielleicht fehlte einfach nur das Geld für den sonst so oft zu beobachtenden Umbau der Fenster und Portale und die Anfügung von Logen, Grüften und Turmbauten. So vermittelt uns das Gotteshaus in Ziemkendorf einen relativ guten Eindruck von frühgotischer Kirchenarchitektur im ländlichen Raum und speziell in der Uckermark.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 3.1. Kreis Prenzlau. 1921. Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …