Drense

Landkreis Uckermark

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In pommerschen Urkunden erscheint 1240 und 1243 ein Vrowinus de Drensen. Laut einem Dokument vom 15.06.1323 verkaufen die Brüder Henning und Anselm von Blankenburg dem Zisterzienserinnenkloster Seehausen Drensen und Grenzs (ein benachbartes Dorf) mit allen dazugehörigen Rechten. Die Nonnen sind auch in der Zeit des Landbuchs Kaiser Karl IV. von 1375 noch Haupteigentümer neben einigen Bürgern Prenzlaus. Danach beträgt die Landausstattung 54 Hufen, von denen 4 dem Unterhalt von Kirche und Pfarrstelle dienen. Erwähnt wird auch ein Kietz, eine beim Dorf gelegene Siedlung von meist slawischen Bewohnern mit besonderer Rechtslage. Der Name des Ortes selbst leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet so einen Ort an dem es Stangen gibt. Wahrscheinlich besteht hier ein Bezug zum Fischfang.

Unübersehbar liegt Drenses Kirche mitten im Dorf auf einem Hügel. Es ist ein einfacher Rechtecksaal, dessen hervorstechendes Merkmal das Material ist, aus dem er errichtet wurde. Backstein kam relativ selten im ländlichen Kirchenbau zum Einsatz. Hier dürfte er, wie im benachbarten Hohengüstow, der Nähe zur städtischen Ziegelproduktion in Prenzlau geschuldet sein. Der Bau erhebt sich, umgeben vom Friedhof, auf einem umlaufenden Sockel aus regelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Im Südosten trifft man auf einen neuzeitlichen neogotischen Anbau, bei dem ebenfalls Feld- und Backstein zum Einsatz kam, und bei dem versucht wurde, dem übrigen Erscheinungsbild der Kirche zu entsprechen.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Drense nach Quelle aus dem 19. Jahrhundert
Umzeichnung nach: Kdm, S. 39, Abb. 36

Alle Fenster, sowohl die der Längsseiten als auch die beiden im Westen sowie die Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten setzten knapp über dem Feldsteinsockel an. Deutlich erkennt man auf der Nordseite vorgenommene bauliche Veränderungen. Ein großes zugesetztes Spitzbogenportal wird von einem der Fenster geschnitten, welches somit jüngeren Datums sein muss. Zugleich findet sich, von Osten gezählt, zwischen dem ersten und zweiten Fenster der Spitzbogen einer früheren Öffnung. Wie auch auf der Südseite zu beobachten gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den scheinbar gleichgroßen und gleichförmigen Fenstern. Einmal bestehen die Bogenstirnen aus nur einer in Längsrichtung auf das Gebäudeinnere gerichteten Ziegelschicht, zum anderen finden wir eine Anordnung von im Wechsel einem zur Fensterachse zeigenden und zwei ins Gebäudeinnere gerichteten Backsteinen. Dazu kommt natürlich noch, dass bei letzterem die Ziegel neuzeitliches Format aufweisen. Genaueren Aufschluss gibt eine Skizze aus dem Staatlichen Hochbauamt in Prenzlau. Sie gibt den Grundriss der Kirche vor einem neogotischen Umbau in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder. Ursprünglich gab es im Norden also nur zwei Fenster, von denen nach dem Umbau nur das westliche erhalten blieb, während die anderen 3 neu hinzukamen. Ebenfalls neu ist das Gewände eines der Südfenster. Allerdings scheint es sich dabei wohl nur um eine notwendige Reparatur gehandelt zu haben.
Im Osten wird die gestaffelte Dreifenstergruppe von einer breiten Spitzbogenblende gerahmt. Eine derartige Anordnung findet sich in Prenzlau bzw. in dessen Umgebung relativ häufig. Darüber wiederholt sich die Dreizahl der Fenster in hohen Blenden.
Der Zugang erfolgt heute nur noch über das dreistufige und von zwei schmalen Spitzbogenfenstern flankierte Portal im Westen. Hier wurden nach einem Brand zwischen 1945 und 1964 der Giebel ohne den vorher vorhandenen Dachturm wieder aufgemauert und auch die Abschlüsse der beiden Fenster erneuert.
Im Innenraum haben sich zwei kleine Sakramentsnischen erhalten.
Das Erscheinungsbild des Drenser Gotteshauses weist deutliche Bezüge zum Prenzlauer Kirchenbau auf. Und so gehört der Bau zu einer ganzen Reihe von Dorfkirchen im Umfeld der Stadt an denen diese Einflüsse ablesbar sind. Entstanden sein dürfte die Kirche wohl im 14. Jahrhundert als auch in Prenzlau das Baugewerbe boomte. Die Arbeiten des 19. Jahrhunderts sowie die Wiederherstellung nach dem Krieg wurden bereits erwähnt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand der Anbau im Südosten.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.3. Kreis Ruppin. 1914.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …