Paserin

Landkreis Dahme-Spreewald

paserin_suedost

Im Jahr 1290 wird ein Johannes dictus de Pozerin (Johannes, genannt von Pozerin) erwähnt. Direkt erscheint Paserin dann 1346 in den schriftlichen Aufzeichnungen. Nach Fischer 2005 handelt es sich um einen aus dem Slawischen stammenden Namen, der auf eine Brandstätte, wohl auf die Brandrodung, verweist, durch die in der Zeit des Landesausbaus neues Acker- und Weideland gewonnen wurde. Andererseits könnte der Name auch auf die aus Norditalien zugewanderte Adelsfamilie der Paserini zurückgehen.
Paserins Gotteshaus liegt auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof. Es besteht aus eingezogenem Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Ostabschluss. An der Nordseite des Chors erhebt sich ein großer einstöckiger und quadratischer Anbau. Bei dem niedrigen, aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk bestehenden Sockel, der die Bauglieder umzieht, dürfte es sich um die oberste Schicht des freiliegenden Fundaments handeln. In den unteren Bereichen zeigt das Mauerwerk teilweise relativ regelmäßige Lagen einfach gespaltener Feldsteine. Darüber jedoch ist es bis zu den Simsen unregelmäßig. Das trifft auch auf die auffallend steilen Giebel zu. Völlig unregelmäßig ist das Turmmauerwerk. Ab ca. 2 m Höhe bestehen seine Kanten aus Backstein. Das Glockengeschoss selbst ist größtenteils neuzeitlich.

Alle seitlichen Fenster wurden barock vergrößert und haben Putzfaschen. Dagegen hat die Dreifenstergruppe des Ostschlusses ihr ursprüngliches Erscheinungsbild bewahrt. An der Westfront findet sich, abgesehen von den Schallöffnungen und der Reihe Gerüstlöcher unterhalb des Glockengeschosses, nur eine kleine backsteingerahmte Nische.
Alle Zugänge liegen auf der Südseite. In den vom Schiff aus nicht zu betretenden Turm führt eine kleine Pforte mit stumpfspitzbogigem Abschluss und Begleitbogen. Auf beiden Seiten des Gewändes trifft man auf eine größere Anzahl von Schälchen. Es wird davon ausgegangen, dass die Gläubigen hier durch Bohren Ziegelstaub gewannen, dem sie eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben. Besteht am Turm das Gewände aus Backstein, so wurden bei den spitzbogigen Zugängen von Schiff und Chor Feldstein verwandt. Das Gemeindeportal ist zweistufig. Sowohl dieses wie auch die Priesterpforte besitzen Begleitbögen. Teilweise hat sich hier noch Putz mit Fugenritzungen und rötlichen Farbresten erhalten.

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Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche in Paserin
Umzeichung nach Kunstdenkmäler 1917

Den Nordanbau, welcher nur durch den Chor zugänglich ist, trennt eine deutliche Baunaht von diesem. An seinen beiden nördlichen Ecken finden sich halbhohe Backsteinstrebepfeiler. Diese stützen das seinen Innenraum überspannende Kreuzgratgewölbe. Insgesamt trifft man an diesem Bauglied mehr oder weniger auf ein Mischmauerwerk. Seine Ostseite schmückt eine Reihe backsteingefasster spitzbogiger Doppelblenden.
Erwähnenswert von der Innenausstattung ist ein großes Kruzifix. Die Figur Jesu misst dabei gut 1,45 m und gehört ins 16. Jahrhundert. Das Kreuz dagegen mit der Aufschrift ECCE HOMO zu seinen Füßen ist barock.
Es scheint möglich zu sein, von regelmäßigen unteren Bereichen des Mauerwerks ausgehend, einen Baubeginn vielleicht schon im späten 13. oder frühen 14. Jahrhundert anzunehmen. Dafür spricht auch die Gestaltung von Priesterpforte und Gemeindeportal. Nach einer wohl längeren Unterbrechung wurden dann Schiff und Chor fertig gestellt, vielleicht auch schon der Turm begonnen. Seine Fertigstellung könnte mit der Errichtung des Nordanbaus im 15. Jahrhundert zusammenfallen. 1733 vergrößerte man die seitlichen Fenster korbbogig. Der heutige Turmabschluss entstand 1893.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Dorfkirche Uckro
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