Uckro

Landkreis Dahme-Spreewald

Dorfkirche Uckro von Süden
Dorfkirche Uckro von Süden

1376 wird Ukerow erstmals erwähnt. Ein Jahr später kaufen die wohl aus Norditalien stammenden Passerini die Gerichtsbarkeit des Ortes von Richard und Heinrich von der Dahme. Fischer leitet den Namen aus dem Slawischen ab, wo so eine bei einem Gebüsch liegende Siedlung bezeichnet wird. Nach anderer Deutung bezieht sich der ebenfalls aus dem Slawischen abgeleitete Name auf die Lage Uckros in einer Niederung: „mokra“ – nasses Dorf.

Uckros Dorfkirche besteht aus leicht über Schiffsbreite ragenden querrechteckigem Westturm, Schiff und eingezogenem Chor mit geradem Abschluss. Der Turm erhebt sich bis in heutige Firsthöhe des Schiffs, zieht dann ein, wobei für den das Oberteil die Fachwerk-Backstein-Technik Verwendung fand. Seinen Abschluss bilden Schweifhaube, Laterne und eine geschwungene Spitze. Am Südostende des Schiffs fällt sofort eine halbrunde Ausbuchtung auf, die jedoch eine deutliche Baunaht zum Schiff zeigt, somit nicht mit diesem zusammen entstanden sein kann. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Unikat um eine barocke Zutat: Hier befindet sich innen der Aufgang zur Kanzel. Auf der Nordseite trifft man auf einen einstöckigen Logenanbau. Alle Bauglieder wurden aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk errichtet. Dabei ist jedoch noch eine gewisse Lagigkeit erkennbar. In den oberen Bereichen ist verstärkt Backsteinbruch beigemischt. Der Logenanbau entstand in Mischtechnik.

uckro_grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstanz
Grundriss-gelb     spätere An- und Umbauten

Grundriss Dorfkirche Uckro. Grundriss nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.

Sämtliche Fenster wurden barock vergrößert. Allerdings sind bei den zugesetzten Öffnungen der Dreifenstergruppe im Osten die früheren Umrisse durch ihre Feldsteingewände erkennbar. Schließt man durch sie auf die ursprünglichen Fenster der Seiten, so kann man von relativ schmalen Spitzbogenfenstern ausgehen. Auf der Nordseite trifft man noch auf ein spitzbogiges vermauertes Gemeindeportal, dass leicht vom dortigen Anbau geschnitten wird.
Grundriss, Mauerwerksqualität, vor allem aber auch die Form der noch erkennbaren Öffnungen sprechen für eine Errichtung des Gotteshauses im späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert. Die das heutige Erscheinungsbild bestimmenden Umbauten erfolgten in der Zeit des Barock. Dabei wurden sämtliche Fenster und Portale verändert und der Nordanbau errichtet. Zu dieser Zeit entstand auch der Turmoberbau sowie, Veränderungen des Innenraums geschuldet, die Ausbuchtung auf der Südseite. Die Innenausstattung selbst gehört vorwiegend dem 17. und 18. Jahrhundert an. Erhalten hat sich aber auch an der Südwand ein Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert. Restaurations- und Erneuerungsarbeiten erfolgten 1975 und 1995.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 5.1. Kreis Luckau. 1917.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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