Nennhausen

Landkreis Havelland

Neuzeitliche völlig verändert und mit neogotischem Anbau: Dorfkirche Nennhausen von Osten
Neuzeitliche völlig verändert und mit neogotischem Anbau: Dorfkirche Nennhausen von Osten

In den Jahre 1304 und 1305 erscheint das Dorf erstmals als Neuhusen und Nenhusen. Beides simple deutsche Formen von Neuhausen, dem neuen Haus, übertragen der neuen Heimat. Zur Zeit des Landesausbaus war diese Form allerdings nicht mehr unbedingt in Mode. Damit ist es durchaus möglich, dass hier von den Siedlern der Name einer früheren weiter westlich gelegenen Siedlung mitgebracht wurde.
Nennhausens auf dem Friedhof gelegene Dorfkirche ist ein Putzbau mit eingezogenem Westturm und Schiff. Auf der Nordseite trifft man auf einen neogotischen Backsteinanbau.

Erhalten: Zweistufige Backsteinpforte auf der Südseite
Erhalten: Zweistufige Backsteinpforte auf der Südseite

Unter dem Putz zeichnet sich beim Schiff, wenn auch nicht allzu deutlich, unregelmäßiges Mauerwerk ab. Bestätigen tut das ein Blick auf unterste Bereiche, wo dieses frei liegt. Interessant ist auch der vorkragende Feldstein zwischen den beiden Korbbogenfenstern im Osten. Ansonsten deutet nur noch das zugesetzte Spitzbogenportal im westlichen Bereich der Nordwand mit seinem zweistufigen Backsteingewände auf die mittelalterliche Herkunft des Bauwerks. Hier finden sich in den Ziegeln, besonders der rechten Seite, einige Schälchen. Dieses Phänomen lässt sich an zahlreichen Kirchen mit Backsteinkomponenten beobachten. Die Annahme geht dahin, dass die Gläubigen dem durch Bohren gewonnenen Staub eine heilende oder schützende Wirkung zuschrieben.
Unregelmäßiges Mauerwerk und die Verwendung von Ziegeln für die Gewände von Öffnungen sind deutliche Merkmale des späteren und späten Mittelalters. Aus dieser Zeit, vielleicht dem 15. Jahrhundert scheint so das Schiff zu stammen. Bekannt ist noch, dass der Turm erst 1783 angefügt wurde. Möglicherweise hat er aber auch einen mittelalterlichen Kern. Denn auch eingezogene Westtürme sind ein Zeichen spätgotischen Bauens.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005.

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …