Buckow (Havelland)

Landkreis Havelland

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Bereits 1161 wird Bucowe erstmalig erwähnt. Da schenkt der Brandenburger Bischof Wilmar noch unter dem letzten slawischen Herrscher der Heveller Pribislaw-Heinrich das Dorf dem neugegründeten Domkapitel. Der Name des Ortes, aus dem Slawischen stammend, verweist auf die damals dort wohl wachsenden Buchen.
1344 erscheint die Kirche in den Quellen. Das Dorf, bis zur Reformation in Kapitelbesitz, ist zu dieser Zeit Wallfahrtsort. Sieben Jahre Ablass vom Fegefeuer erwirbt sich, wer hierher zum „heiligen Blut“ pilgert. Jedenfalls verspricht dies eine päpstliche Urkunde aus dem Jahr 1401.

Die Funktion als Wallfahrtskirche erklärt dann auch die aufwändige Gestaltung des ländlichen Backsteinbaus. Bei der Wahl des für märkische Dorfkirchen im Mittelalter relativ seltenen Materials dürfte sowohl der Konvent als auch die Nähe zu den Brandenburger und vielleicht auch Rathenower Ziegeleien eine Rolle gespielt haben. Allerdings treten Backsteinkirchen bzw. Bauglieder aus Backstein an Gotteshäusern in dieser Gegend relativ häufig auf. (Retzow, Buschow, Kriele, Pessin, Selbelang)
Buckows Kirche besteht aus einem großen Rechtecksaal, der auf einem niedrigen umlaufenden Feldsteinsockel ruht. Ein im Osten anschließendes eingezogenes Altarhaus wurde wohl schon im späten Mittelalter ersatzlos abgerissen. An seinen Mauerstümpfen lässt sich noch gut die damalige Technik des Schalenmauerwerks auch bei der Backsteinbauweise beobachten. Der Raum zwischen den Ziegelwänden wurde dabei mit einer Mischung aus Mörtel und Backsteinbruch ausgefüllt.
An den Längsseiten des Schiffs wechseln sich schmale Spitzbogenblenden und breite Fenster, allerdings barock verändert, ab. Ein Gestaltungselement, wie es sich auch an der Brandenburger Petrikapelle findet. Sowohl im Süden als auch im Norden erfolgt der Zugang zum Schiff durch repräsentative Portale. Besonders eindrucksvoll wirkt der Eingang auf der Südseite durch sein mehrstufiges Dreiviertelstabgewände unter spitzem Wimperg und Figurennische. Ihm gegenüber auf der Nordseite verwandte man den für die späte Gotik typischen Wechsel von glasierten und unglasierten Ziegeln als Gestaltungselement. Dieses Portal wie auch der Westgiebel samt dem dortigen Zugang scheint sein heutiges Erscheinungsbild erst im späten Mittelalter bekommen zu haben.
Fialen, Pfeiler und Blendschmuck bestimmen das Aussehen beider Giebel. Blenden und gestufte Gewände treten auch am Glockengeschoss und den Giebelflächen des querliegenden Satteldachs auf.
Die Kirche dürfte in ihren wesentlichen Teilen im 14. Jahrhundert errichtet worden sein. Grundlegende Umbauten erfolgten dann, wie schon erwähnt, noch am Ausgang des Mittelalters. Weitere Arbeiten folgten in den Jahren 1679-81, wobei wohl auch die Fenster teilweise umgestaltet wurden. Die Innenausstattung entstammt hauptsächlich dem 18. Jahrhundert.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. II, 1. Kreis Westhavelland. 1913.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.
Tafel vor Ort

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …