Reetz

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Hier befand sich einst die halbrunde Apsis. Die heutige Dreifenstergruppe ist eine barocke Umgestaltung
Hier befand sich einst die halbrunde Apsis. Die heutige Dreifenstergruppe ist eine barocke Umgestaltung

Schon 1161 wird Redizke erstmalig genannt. Zu dieser Zeit ist das Dorf Burgwardsort. Der Name dürfte sicher slawischen Ursprungs sein. Die herausgehobene Funktion der Siedlung zeigt sich in den für eine Flämingkirche ungewöhnlichen Ausmaßen, besonders des Turms. Dieser ragt leicht über Schiffsbreite hinaus und ist auf Grund seiner Höhe schon von weitem zu sehen. Im Osten schließt sich an das Schiff ein eingezogener Chor mit heute geradem Abschluss. Ursprünglich befand sich hier die typische halbrunde Apsis spätromanischer Kirchenbauten. Auf deren Reste, nämlich ein „hohe(r) Berg aus Schutt und Steinen“ sowie ein „Fundament in runder Form“ stieß man bei Ausbesserungsarbeiten in den Jahren 1805/06.

 

Beim Mauerwerk des Turms handelt es sich um lagig gesetzte, sorgfältig bearbeitete Feldsteinquader. Erst in den oberen Partien sinkt die Qualität ab. Das Schiff zeigt zwar Lagen, doch sind die Steine hier nur einfach gespalten. Lagig ist auch das Mauerwerk am Chor, jedoch sichtlich kleineren Formats. Völlig unregelmäßig erscheint dann das Mauerwerk der Ostwand.
Eine Reihe von Spuren am dreistufigen Rundbogenportal im Westen deutet darauf hin, dass es in späterer Zeit verändert, wohl vergrößert, wurde. Rundbogig und mit Putzfasche versehen ist das Gemeindeportal im Norden während die Priesterpforte jetzt vom Anbau der Patronatsloge verdeckt wird.
Sämtliche Fenster wurden stichbogig verändert und bekamen Putzfaschen.
Allem Anschein nach entstand Reetz’ Kirche als repräsentativer Bau eines Burgortes schon gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Dabei wurde eine turmlose Anlage des vollständigen Typs errichtet. Tatsächlich dürfte, wie die Unterschiede in der Mauerwerksausführung zeigen, der Westturm erst im 13. Jahrhundert angefügt worden sein.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Bau schwer beschädigt und in den Jahren 1654-63 wieder aufgebaut. Den nur provisorisch reparierte Ostabschluss renovierte man in der Folgezeit mehrfach und gab ihm so wohl sein heutiges Erscheinungsbild bei den schon erwähnten Arbeiten, die zur Auffindung der Apsis führten, am Beginn des 19. Jahrhunderts.

nach:

Engeser, Stehr 1999-2004

 
und nah dabei:

Hinweis2

Schloss Wiesenburg
Feldsteinkirche Wiesenburg
Dorfkirche Reppinichen

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …