Landkreis Potsdam-Mittelmark
Im Jahr 1161 erwähnt eine Urkunde den burgwardis… Wisenburg. Es ist die Zeit, in der das neu gewonnene Gebiet im Osten von einem Netz von Burgen überzogen wird um es zu sichern. Gleichzeitig markieren damit verschiedene untereinander konkurrierende Landesherren ihre Gebiete. Hier in Wiesenburg sind es die Erzbischöfe von Magdeburg. Doch auch die askanischen Markgrafen erheben Anspruch auf Burg und Land. 1356 haben beide das Nachsehen: Wiesenburg wird kursächisch. Hundert Jahre später übernimmt die Familie Brandt von Lindau die Anlage und baut sie im 16. Jahrhundert zum Schloss um. Burgen haben mit dem Aufkommen der Schwarzpulverartillerie ihre militärische Funktion verloren.
Die Siedlung, welche sich zu Füßen und im Schutz der Burg entwickelte, hätte auch oder sollte vielleicht sogar wie in anderen Fällen, eine Stadt werden. Daraus wurde, wie in Wusterwitz mit einer ähnlich großen Feldsteinkirche fast gleichen Grundrisses nichts.
Die Kirche, in der Niederung etwas unterhalb und am Rand der heutigen Siedlung gelegen, ist ein imposantes Bauwerk, errichtet aus sorgfältig bearbeiteten Feldsteinquadern. Ihr Grundriss ist, wie im schon erwähnten Wusterwitz und auch in Ziesar, kreuzförmig. Allerdings erreichen hier die Querarme die Höhe des Mittelschiffs. Im Osten schließt der Bau mit einer äußerlich polygonalen, im Innern halbrunden Apsis. Im Westen wurde ein neoromanischer eingezogener Turm angefügt. Sehr wahrscheinlich war das Schiff hier ursprünglich länger. Mehrere Umbauten im Lauf der Jahrhunderte tilgten davon jedoch oberirdisch sämtliche Spuren.
Schiff und Kreuzarme zeigen Fenster mit Rundbogenabschlüssen. Nur auf der Südseite des Chors wurden die Öffnungen neuzeitlich vergrößert. Eine leicht angedeutete Spitzbogenform findet sich bei den drei Fenstern der Apsis. Ein Rundbogenportal mit Begleitbogen auf der Nordseite ist zugesetzt. Der Zugang erfolgt heute über zwei Spitzbogenportalen an den Fronten der Seitenarme.
Erwähnenswert von der Innenausstattung ist die gotische Taufe der Zeit um 1400 und ein Ritzgrabstein, wohl aus dem Jahr 1257.
Wiesenburgs Kirche dürfte, wie auch die von Ziesar und Wusterwitz, aber auch die Basilika des Zisterzienserklosters Zinna, in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. Mit ihren Ausmaßen sollte bewusst auf die Bedeutung des Burgortes verwiesen werden. Sicher noch aus dem gleichen Jahrhunderts dürften die beiden Portale an den Flügelenden stammen. Eine umfassende Erneuerung ist aus dem Jahr 1769 bekannt. 1879 fügte man den heutigen Westturm an. Restaurationsarbeiten erfolgten 1958/59 und noch einmal von 1992-97.
nach:
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005