Jeserig bei Wiesenburg

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Ostabschluss mit besonders breiter Apsis
Ostabschluss mit besonders breiter Apsis

Relativ spät, nämlich erst 1388, taucht Jesserig in den schriftlichen Quellen auf. Der sich aus dem Slawischen ableitende Name weist, wie bei anderen Dörfern mit gleichem oder ähnlichem Namen, auf einen kleinen See in der Nachbarschaft, wie es auch hier der Fall ist.
Jeserigs Kirche liegt auf dem Friedhof. Sie besteht aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis im Osten. Es handelt sich also um eine spätromanische Anlage des sogenannten vollständigen Typs. Das Mauerwerk aller drei Bauglieder besteht aus Lagen einfach gespaltener Feldstein nur teilweise im Wechsel mit kleinteiligeren Zwicklagen. Deutlich sieht man, dass der Chor nachträglich erhöht wurde, um ihn zusammen mit dem Schiff unter ein gemeinsames Dach zu bringen. Die Westseite ist „modern” verputzt mit einem einfache Kreuz als Schmuck. Im unteren Bereich sind ca. 0,6 m freigelassen. Dadurch erkennt man den Gewänderest eines früher hier befindlichen Westportals.

 

Auf der Südseite des Schiffs wurden alle Fenster neuzeitlich verlängert und auch die am Chor etwas vergrößert. Im Gegensatz dazu scheinen, wenn auch unter Putz liegend, die Öffnungen im Norden, wie auch die der Apsis, ihre ursprüngliche Form bewahrt zu haben. Eine Ausnahme bildet lediglich das vergrößerte Fenster über der Priesterpforte am Chor. Diese selbst scheint neuzeitlich erhöht worden zu sein. Unverändert – auf den ersten Blick – blieb nur das rundbogige Gemeindeportal auf der Schiffsnordseite mit seinem Begleitbogen. Allerdings zeigen Backsteine, mit denen das Gewände ausgebessert wurde ein im 14. Jahrhundert übliches Ziegelformat.
Im Innern ist der Bogen zur Apsis auffallend breit. Der Triumphbogen zwischen Chor und Schiff wurde entfernt.
Die Ausführung des Mauerwerks deutet, abgesehen vom Grundriss, auf eine Errichtung vielleicht schon zu Ende des 12. Jahrhunderts. Ausbesserungen muss es, wie am Nordportal zu beobachten, schon im späteren Mittelalter gegeben haben. Die Erhöhung des Chors könnte barockzeitlich sein. In den Jahren 1829/30 baute man im Westen einen einfachen wohl hölzerner Turm an, der 1954 wegen Baufälligkeit abgerissen und nicht wieder ersetzt wurde. Die Vergrößerung der Fenster der Südseite erfolgte im Jahr 1858. Allerdings haben diese wie auch die vorhergehenden Arbeiten das urtümliche Erscheinungsbild des Jeseriger Gotteshauses nicht allzu gravierend beeinträchtigt. Sie blieb trotzdem ein ziemlich typisches Beispiel für spätromanische Kirchen im Fläming.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
und nah dabei:

Hinweis2

Schloss Wiesenburg
Kirche Wiesenburg
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