Lehnsdorf

Landkreis Potsdam-Mittelmark

lehnsdorf_mit_friedhofsmaue

Schon sehr früh, nämlich bereits 1214, erscheint der Ort als Leukensdorp in den Quellen. Dies dürfte sich vom deutschen Personennamen Levekin, vielleicht dem des Gründers, ableiten. Im Laufe der Zeit wurde daraus dann das wendisch klingende Lotzschke, Grund genug für die Nazionalsozialisten auch hier revolutionär tätig zu werden. 1937 änderten sie den Namen in Lehnsdorf, eine Übertragung von einer weiter südlich in Sachsen-Anhalt gelegenen Wüstung.

 

Lehnsdorfs Kirche liegt auf dem von einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof. Es ist ein relativ kleiner Saal mit einer halbrunden Apsis im Osten. Im Westen schmückt ihn ein quadratischer Giebelturm mit verschieferter Spitze. Dessen Westwand ist bis auf etwas mehr als halber Höhe die eingezogene Fortsetzung des Giebels. Der Rest wurde in neuzeitlichem Backsein ergänzt. Insgesamt zeigt sich das Feldsteinmauerwerk von Schiff und Apsis relativ regelmäßig mit kleinteiligen Auszwickungen.
Die seitlichen Fenster wurden zu großen Teilen verändert. Auf jeder der Längsseiten blieb jedoch ein Mittelfenster in seiner wohl ursprünglichen Form. Gleiches dürfte für die drei Öffnungen der Apsis gelten. Von den Portalen hat sich nur auf der Südseite das rundbogige Gemeindeportal mehr oder weniger erhalten. Allerdings scheint es sich hier mehr um eine spätere Rekonstruktion zu handeln. Dafür sprechen die Ausbesserungen und der zahlreiche Backsteinbruch im Mauerwerk darüber. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass es sich um ein Rundbogenportal mit Begleitbogen handelte. Interessant ist das eingeritzte Kreuz im Schlussstein. Die frühere Priesterpforte dürfte sich dort befunden haben, wo heute einer der beiden modernen Zugänge der Südseite liegt. Im Norden deutet das niedrige halbrunde Fenster und Unruhen im dortigen Mauerwerk darauf hin, dass sich auch hier parallel zum Portal im Süden ein Zugang befand.
Die Rundbogenform der erhaltenen Öffnungen, das relativ regelmäßige Mauerwerk und besonders der Grundriss als spätromanischer Apsissaal erlauben eine frühe Datierung dieses Gotteshauses wohl in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Typisch für diese kleineren Kirchen ist auch die nahtlose Fortsetzung des Westgiebels in die westliche Turmwand. Gleiches lässt sich z.B. bei der wüsten Kirche von Dangelsdorf beobachten. Das heutige Erscheinungsbild des Lehnsdorfer Gotteshauses ist hauptsächlich von Umbauten des 19. Jahrhunderts geprägt. Dabei bekamen die Öffnungen ihre heutige Form und, überliefert ist das Jahr 1862, entstand der heutige Turm mit seiner Spitze.

nach:

Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. 2005

 
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