Quitzöbel

Landkreis Prignitz

Nordseite des neogotisch überformten Backsteinsaals von Quitzöbel
Nordseite des neogotisch überformten Backsteinsaals von Quitzöbel

Der Name Quitzhovel taucht 1310 auf einer Urkunde Markgraf Waldemars auf. Es ist ein deutlicher Hinweis auf das schon zu der Zeit in der Prignitz dominierende Geschlecht der Quitzows. Deren Name kombiniert mit der mittelniederdeutschen Form „hövel“ für Hügel, also Hügel der Quitzows, zeigt an, in wessen Besitz sich das Dorf befand.
Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt der einfache, teilweise aber aufwändig geschmückte Rechtecksaal einem gründlichen Umbau im Jahr 1876. Ihr spätmittelalterliches Erscheinungsbild behielten dabei nur die Nord- und Ostseite. Im Westen verlängerte man den Bau um ein Joch und errichteten den heutigen Turm. Sämtliche ursprünglichen Zugänge verschwanden. Doch auch auf der Nordseite, die noch das mittelalterliche Mauerwerk zeigt, könnten die Fenster verändert worden sein. Dies legen jedenfalls deutlich erkennbare Farbunterschiede der bei den Backsteinen um die Öffnungen nahe.

Auch der Ostgiebel zeigt Spuren von Veränderungen. Senkrechte durchlaufende Mauerfugen in der Wand unterhalb des Giebels direkt neben den beiden Kreisblenden weisen auf vormals vorhandenen Fenster. Direkt in der Mitte dagegen zeigen sich Reste einer kleineren Struktur, vielleicht einer Nische für eine Figur oder ein Licht. Das Bemerkenswerteste ist jedoch der prächtige Staffelgiebel mit seinen in vier Reihen angeordneten Doppelblenden, die jeweils durch tordierte Pfeiler getrennt sind. Ähnliches findet sich in der Prignitz auch in Heiligengrabe, Falkenhagen, Alt Krüssow und Wulfersdorf.
Wie schon in Quitzow selbst wird auch hier an diesem spätgotischen Bauwerk das Repräsentationsbedürfnis der gleichnamigen Adelsfamilie deutlich, die nach dem Ende askanischer Herrschaft in der Mark eine führende, wenn auch nicht unbedingt rühmliche Rolle inne hatte.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin.

 
und nah dabei:

Hinweis2

Binnendüne Quitzöbel
Dorfkirche Legde
Dorfkirche Nitzow

Zeitreisen in der Mark Brandenburg und anderswo …