Legde

Landkreis Prignitz

Erinnert eher an eine städtische Pfarrkirche: Das große Backsteingotteshaus in Legde
Erinnert eher an eine städtische Pfarrkirche: Das große Backsteingotteshaus in Legde

Leghede wird 1274 erstmals erwähnt. Im Mittelniederdeutschen bezeichnete leged einen niedrig gelegenen Platz. Tatsächlich liegt das Dorf am Rande der Niederung des Flüsschens Karthane.
Die Kirche besteht aus querrechteckigem Westturm in Schiffsbreite, Schiff und einem nur auf der Nordseite leicht eingezogenen Chor mit 3/6-Schluss. Zum größten Teil handelt es sich um einen Backsteinbau. Nur der untere Bereich des Turms, nicht jedoch die dortigen Kanten, besteht aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Das Glockengeschoss zeigt im Westen und Osten stumpfspitzbogige, an den beiden Schmalseiten gekuppelte Schallöffnungen mit einfach gestuften Gewänden. Unter diesen befinden sich kleine Kreisblenden als sparsamer Schmuck. Reicher sind, mit Fialen und Blendreihen, die Giebel ausgestattet. Der Chorbereich wird von bauzeitlichen Strebepfeilern gestützt. Die Stützten am Turm dagegen zeigen ein neuzeitliches Ziegelformat.

legde_grundriss

Grundriss-blau     ursprüngliche Bausubstans
Grundriss-gelb     spätere Veränderungen

Grundriss Dorfkirche Legde
Umzeichnung nach: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909, S. 176, Abb. 171

An der Nordseite des Chors finden sich die Spuren eines früheren Anbaus, der einst über zwei große Spitzbogenöffnungen von der Kirche aus zugänglich war. Heute erreicht man das Innere über die kleine Spitzbogenpforte an der Turmsüdseite und das dreistufige Portal unter neuzeitlicher Überdachung. Ihre ursprüngliche Form bewahrt zu haben scheinen die seitlichen und die kürzeren Fenster des polygonalen Chorschlusses. Auch sie sind zwar gestuft, zeigen aber wie Portal und Schallöffnungen keinen weiteren Schmuckelemente wie z.B. Formsteine oder glasierte Ziegel. Durch diese Sparsamkeit bekommt das Legder Gotteshaus trotz seiner schon städtisch wirkenden Repräsentativität ein betont nüchternes Erscheinungsbild.

Innen spannt sich heute nur noch über den Chorbereich ein Kreuzrippengewölbe. Das des Schiffes wurde wie die nicht mehr benötigten Strebepfeiler an den Außenwänden entfernt. Der Kanzelaltar stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Nach Ziegelformat, Grundriss und sonstigen architektonischen Merkmalen dürften Schiff und Chor wohl gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sein. Etwas später folgte dann der Turm. Restauriert wurde das Gebäude 1892 und 1983.

nach:

Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1.1. Kreis Westprignitz. 1909.
Georg Dehio und Gerhard Vinken, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. 2000.
Reinhard E. Fischer, Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin

 
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Hinweis2

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